die ganz persönlichen geschichten der frauen hinter den worten

Nachfolgend präsentieren wir die Geschichten und Gedanken der porträtierten Frauen. Während wir im Booklet lediglich Auszüge der Texte in verdichteter Form vorgestellt haben, lassen wir hier die Frauen mit ihrer eigenen Stimme sprechen. Ehrlich und offen, so wie sie ihre Krankheit erlebt haben und damit umgegangen sind. Die Frauen erzählen von Schmerz, von Trauer, von Angst und genauso von Stärke, von Mut und von dem Gefühl, über sich hinauszuwachsen. Die Worte der Frauen zeigen uns, dass Schönheit gerade nicht in der Perfektion liegt, sondern in der Fähigkeit, Verletzlichkeit zu zeigen und an ihr zu wachsen.

unsere mutigen und starken frauen

ALEX
ANNETT
ANNE
ANNE
BRITTA
CHRISTINA
CELINE
CLAUDIA
DIANA
ELISA
FRANZISKA
JANA
JENNY
JULIA
KERSTIN
LUCIE
MARIA
NICOLE
SABINE
SUSA
TANJA
TINA LYSETTE
TINA
YVONNE

Alex

Ich bin Alex und ich habe die Diagnose Brustkrebs zwei Wochen vor meinem 52. Geburtstag erhalten. Der Tumor war zum Glück noch sehr klein, sodass man brusterhaltend operieren konnte. Es wurde nur ein Schnitt gemacht, um den Tumor, zwei Fibroadenome und den Wächterlymphknoten zu entfernen. Die Narbe ist gut verheilt und inzwischen kaum noch sichtbar.

Meine Diagnose habe ich lange Zeit überhaupt nicht begriffen, es war für mich, als wäre ich im falschen Film. Ich weiß noch, dass mein Mann und ich nach dem Gespräch mit der Ärztin nach Hause gefahren sind und überhaupt nicht wussten, wie man sich jetzt verhalten soll. Wir haben uns dann erstmal eine große Portion Spaghetti gekocht und später angefangen uns über die Diagnose und den Befund zu informieren, um zu verstehen was gerade passiert.

Mein Mann war mir eine große Stütze in dieser Zeit. Er hat unglaublich viel Geduld mit mir, hat mich zu allen Gesprächen und Untersuchungen begleitet und mir ein Stück Normalität in dieser unwirklichen Zeit gegeben. Neben meiner Schwester und vielen lieben Freundinnen, war meine beste Freundin Ali immer an meiner Seite und das, obwohl uns 535 km trennen.

Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass ich mir mehr Zeit genommen hätte. Ich war sehr gehetzt und hatte das Gefühl, dass alle Entscheidungen ganz schnell getroffen werden müssen. Gleichzeitig wollte ich unbedingt alles „richtig“ machen, sodass ich mir unnötig viel Druck gemacht habe.

Mein erster Impuls war, dass ich den Knoten ganz schnell loswerden möchte, daher wurde ich erst operiert und habe danach mit der Chemotherapie angefangen. Später habe ich die Entscheidung etwas bereut, als ich bei der Chemo saß und die Frauen vom Ultraschall zurückkamen mit der Info, dass der Tumor wieder geschrumpft ist und man daher wusste, dass die Chemotherapie anschlägt. Dieser Nachweis hat mir gefehlt, es hätte mir ein Stück mehr Sicherheit gegeben.

Ein großes Thema war natürlich der Haarverlust durch die Chemo. Mein Mann hat mir die Haare abgeschnitten und den Kopf rasiert, bevor mir die Haare ausgefallen sind. Das war ein großer Schritt für uns beide. Aber erstaunlicherweise hat sich die Glatze gut und richtig angefühlt, denn ab diesem Zeitpunkt haben Inneres und Äußeres zusammengepasst. Die Perücke, die ich mir vorher gekauft hatte, weil viele Ratgeber einem vermitteln, dass alle Krebspatientinnen eine tragen, liegt ungenutzt im Schrank. Damit kam ich mir komisch vor, aber mit den Chemomützen konnte ich mich gut arrangieren.

Ich möchte jeder betroffenen Frau ans Herz legen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Niemand sonst kann so gut nachempfinden, wie es einem geht und welche Ängste man hat. Und die Solidarität und Hilfsbereitschaft ist unglaublich! In der Gruppe und im Austausch merkt man schnell, dass zwar jede Erkrankung ganz individuell ist, aber die Ängste, Sorgen, Erfahrungen, Emotionen und Verläufe ganz ähnlich sind und man damit einfach nicht alleine ist. Und auch die besten Tipps und Tricks habe ich von anderen Brustkrebspatientinnen bekommen.

Für mich war es ein großes Glück, dass ich bei einer ganz tollen Selbsthilfegruppe gelandet bin, denn hier habe ich sehr viel Unterstützung erfahren. In meiner Gruppe habe ich Ellen kennengelernt, wir haben uns während der Akuttherapie mindestens 1x pro Woche zum Walken getroffen und uns über alles Mögliche ausgetauscht.
Aus diesen Runden ist inzwischen eine Freundschaft entstanden, die mir unendlich viel Kraft und Zuversicht gibt und eine große Hilfe und Unterstützung für mich ist, mit meinen Sorgen und Ängsten umzugehen. Und es hat mir gezeigt, dass man während der härtesten Zeit seines Lebens trotz allem lachen kann.

Es hat bei mir eine ganze Weile gedauert, bis ich sagen konnte, ich HATTE Brustkrebs. Ich hätte auch nie gedacht, dass nicht die Akuttherapie der schwerste Weg auf der Brustkrebsreise ist, sondern dass es die Psyche ist, um die man sich sehr gut kümmern muss. Aber es wird mit der Zeit immer besser und besser und besser… Versprochen! Mein wichtigster Satz, wenn die Ängste mal wieder überhandnehmen: „Wenn es soweit ist, dann kümmern wir uns drum“.

Annett

Ich heiße Annett und bin mit 38 Jahren an Brustkrebs erkrankt. 2009 wurde mir mit einer Segmentresektion rechts mit Sentinelnodebiopsie sowie eine Sofortrekonstruktion mittels periareoler Mastopexie und Rotationslappen rechts mit Angleichungsoperation der Knoten entfernt. 

Nach Bekanntwerden meiner BRCA1 -Mutation habe ich mir im Januar 2017 durch eine Skin/sparing/Mastektomie beidseits und Rekonstruktion mittels tumorlageadaptierter Reduktionsplastik in der Modifikation nach Ribero beidseits das Brustgewebe entfernen lassen. 

Kurzum aus der Haut meiner ehemaligen Brüste wurden mir zwei kleine Brüste geformt, die Brustwarzen  wieder eingesetzt. Brüste, die ich liebe und die nun mir gehören.

Meine Kinder waren 2 und 9 Jahre alt, als ich die Diagnose „Brustkrebs“ erhielt. An den Termin bei der Radiologin kurz nach Pfingsten 2009 kann ich mich noch sehr gut erinnern. Die Ärztin war sichtlich gestresst und wirkte anfangs sehr unfreundlich. Doch nach der Auswertung der Mammografie änderte sich ihre Mimik plötzlich. 

Sie beschallte nochmals meine rechte Brust, wieder und wieder die gleiche Stelle. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie dann sagte: “Das ist ein Tumor, sie haben Brustkrebs. 80 Prozent der erkrankten Patienten kann man heilen, die anderen 20 Prozent werden sie vielleicht nicht erwischen.“ 

„Ich lebe nicht mehr lang, das ist mein Todesurteil.“ Das waren die ersten Gedanken, die mir durch den Kopf schossen. Mein ganzer Körper und mein ganzes Sein bestanden ab diesem Moment nur noch aus Schock und einer riesen großen Hilflosigkeit. Ich wollte noch nicht sterben…

Ich bekam meine Unterlagen in die Hand gedrückt und sollte mich umgehend bei meiner Frauenärztin melden. Wie ich zum Auto und nach Hause kam, weiß ich bis heute nicht. Irgendwann stand ich weinend im Flur und mein Mann hielt mich ganz fest im Arm.

Es war eine Seifenblase, in der ich mich befand. Einige Wochen hatte ich das Gefühl, das alles erlebt eine andere Annett, und ich schaue nur zu und bin Gast in diesem traurigen Film. Und dann war da die unendliche Angst um meine Kinder. Ich dachte immer wieder: „Sie sind so klein, ich will sie doch aufwachsen sehen, es passt gerade überhaupt nicht.“ 

Doch der Film lief. 

Nach der mit einer Stanzbiopsie gesicherten Diagnose erfolgte die Operation im Brustzentrum Rodewisch. Bei meiner Ankunft im Patientenzimmer fiel mir sofort das Nachtschränkchen meiner Zimmergenossin auf. Darauf stand ein Styroporkopf mit einer Perücke. Der Anblick schnürte mir die Kehle zu. Würde es mir schon bald genauso gehen? Was passiert jetzt mit mir? Wo geht die Reise hin?

Am Vorabend der Operation entdeckte ich an der Wand gegenüber meines Bettes einen Abreißkalender. Auf dem stand: Äneas, Jesus Christus macht dich gesund; steh auf und mach dir selber das Bett.“ 

Es war der 16.06.2009. 

Einen Tag vor meinem 38. Geburtstag erfolgte die Chemoportanlage, danach Chemotherapie, Bestrahlung und Hormontherapie. 

In all der Zeit waren meine Kinder und mein Mann die größte Stütze. Freunde und auch viele unbekannte Menschen waren auf einmal ganz nahe bei uns als Familie. Dafür bin ich so dankbar. 

Im Frühling bin ich erkrankt und jedes Jahr habe ich denselben Wunsch: „Noch einen Frühling bitte.“ Ich halte oft inne und genieße das Hier und Jetzt, die Sonne, den Regen, die Welt um mich herum. Weil ich weiß, wie schnell es vorbei sein könnte.

Nach meiner Brustkrebserkrankung wurden mir Eierstöcke und Gebärmutter entfernt. Mit 41 Jahren befindet man sich dann also in der Phase nach der Menopause. In meinem Körper fühlte ich mich nicht mehr zuhause – ich nahm an Gewicht zu, überall waren Narben und meine Energie, meine quirlige Art, die mich sonst verkörperten, waren verschwunden. 

Geholfen hat mir Bauchtanz. Dadurch lernte ich meine neue, perfekt unperfekte Weiblichkeit kennen und ein Stück weit auch lieben. Ich lernte, mich selbst wieder zu lieben. 

Weil ich Mutter von zwei wunderbaren Mädels bin, habe ich mich auf eine Genmutation testen lassen. Leider positiv auf BRCA 1. 2017 habe ich mir vorsorglich das Brustgewebe beidseits entfernen lassen. Die Brüste sind ganz annehmlich, unterschiedlich geformt, aber ich habe mein Erkrankungsrisiko gesenkt. 

Meine Angst zu erkranken, ist nicht komplett aus meinem Leben verschwunden, aber ich kann sie gut annehmen.

Leider habe ich das Gen an meine große Tochter vererbt. Sie will sich nächstes Jahr mit 25 Jahren das Brustgewebe entfernen lassen. Sie nimmt ihr Schicksal ein Stück weit selbst in die Hand. Und ich werde sie bei jedem Schritt begleiten und für sie da sein.

Ihr lieben Frauen, seid achtsam mit euch, habt Geduld und Zuversicht mit euch, mit eurem Körper, mit eurem Umfeld. Scheut euch nicht, Hilfe zu holen und Hilfe anzunehmen. Ihr dürft um euren Körper trauern, dass es ihn nicht mehr so gibt, wie ihr ihn kennt. 

Doch seid vor allem auch dankbar für den Körper, der euch nicht im Stich lässt und trotz Narben euer ist. Hört auf euer Bauchgefühl, sucht euch Hilfe bei Ärzten, Psychologen, Betroffenen, Familie und Freunden. Sie sind für euch da. Genießt jeden Moment.

Anne

Ich heiße Anne und habe im August 2023 mit damals 34 Jahren die Diagnose bekommen. Nach mehreren Biopsien war klar, dass für die Operation nur die gesamte Entfernung des Drüsengewebes infrage kommt. Ich hatte also eine Nipple-sparing-Mastektomie, bei der meine Brust gleichzeitig mit einem runden Silikonimplantat wiederaufgebaut wurde. Mit dieser Lösung konnte ich mich von vornherein anfreunden und aktuell würde ich daran nichts ändern wollen, denn ich bin mit dem OP-Ergebnis sehr zufrieden. 

 

Welche Gedanken und Gefühle hast du während deiner eigenen Brustkrebsdiagnose erfahren?

Nachdem ich selbst beim Abtasten einen Knoten gefühlt hatte, war ich beim Ultraschall und zur Mammografie. Aufgrund spezifischer Mikroverkalkungen wurde ich ins Brustzentrum zur Biopsie überwiesen mit dem Verdacht auf ein DCIS, also einer Krebsvorstufe. An den Moment der Auswertung kann ich mich sehr genau erinnern, denn die Ärztin sagte: „Dieser Verdacht hat sich bestätigt – und dabei ist es nicht geblieben.“ Dieser letzte Teilsatz hat mir komplett den Boden unter den Füßen weggerissen, weil ich damit im Leben nicht gerechnet hätte. Zudem konnte es keinen schlechteren Zeitpunkt geben: Ich hatte gerade die Trennung einer mehr als zehnjährigen Beziehung hinter mir und war mittendrin, neu für mich zu planen, zu renovieren und zu verreisen. All meine Pläne rückten an diesem strahlend sonnigen Augusttag komplett in den Hintergrund und im ersten Moment dachte ich: Was, wenn ich keine Chance bekomme, sie überhaupt noch umzusetzen?
Letztlich hatte ich Glück im Unglück, jedenfalls empfinde ich es so: Das Hauptproblem war die Vorstufe, die sich über zwei Quadranten entlang eines Milchgangs zog. Die Ausbreitung der Tumorzellen an nur einer Stelle war dagegen so minimal, dass ich nach der Operation keine weitere Therapie benötigt habe. Der Weg dahin – über mehrere Monate und insgesamt drei, teils sehr unangenehme Biopsien – war allerdings nervenzerreißend. 

 

Was hat dir geholfen, deine innere Stärke und Schönheit während des Kampfes gegen den Brustkrebs zu finden?

Während der Diagnostik habe ich versucht, das Ganze sehr nüchtern und von der medizinischen Seite her zu betrachten. Das hat letztlich überhaupt nicht funktioniert: Zwei Wochen vor der OP hatte ich eine heftige Panikattacke, die sämtliche tief vergrabenen Ängste ans Tageslicht befördert hat. Das Wichtigste, was ich gelernt habe und was mir geholfen hat, war, alle Gefühle zuzulassen und offen damit umzugehen. Außerdem habe ich aufgehört, die „Schuld“ bei mir selbst zu suchen. Ich habe meinen Körper nicht als „Feind“ betrachtet, sondern als den Teil von mir, der dringend medizinische Hilfe von außen benötigt und von innen alle mentale Kraft, die ich aufbringen kann. Das hat für mich den Fokus in Richtung mehr Selbstliebe verschoben, die ich in dieser Form vorher nicht kannte. Ich achte deutlich besser auf mich und meine Bedürfnisse, höre auf meinen Körper und insbesondere auf meinen Bauch. 

 

Welche Ratschläge würdest du anderen Frauen geben, um positive Energie während ihrer Behandlung aufrechtzuerhalten?

Das Gleiche würde ich auch anderen betroffenen Frauen raten. Hör auf deinen Körper, respektiere seine Grenzen – vor allem nach einer kräftezehrenden Therapie – und versuche, ihm wieder zu vertrauen. Ein weiterer Ratschlag: Rede darüber! Nichts ist schlimmer, als die eigenen Ängste in sich „reinzufressen“, weil man sich nicht traut, sie laut auszusprechen. Wenn dir Gespräche in der Familie, der Partnerschaft oder mit Freunden zu nahe gehen, dann tausche dich mit anderen Betroffenen aus, sprich mit einer*m Psychoonkolog*in oder arbeite das Erlebte in einer Einzel- oder Gruppentherapie auf. Einer der hilfreichsten Sätze während meiner Krankheitsgeschichte war: „Gefühle wollen gefühlt werden.“ Also: Lass sie raus und schäme dich niemals dafür!

Anne

Hallo, mein Name ist Anne und mit 35 Jahren habe ich die Diagnose Brustkrebs erhalten. Den Knoten in der linken Brust habe ich selber ertastet und von da an ging alles recht schnell. Beim Staging stellte sich heraus, dass es nicht nur ein Knoten, sondern drei Knoten waren, welche ich aber nicht tasten konnte. Drei Knoten, die meine Brust zu einem Minenfeld machten. Die Chemotherapie beinhaltete 16 Therapiesitzungen. Zum Ende hin stand fest, dass aus einer brusterhaltenen Operation eine subkutane Mastektomie werden musste. Das heißt mein Drüsengewebe wurde komplett entfernt, die Haut blieb bestehen und es wurde ein Silikonimplantat eingesetzt. Dies verkapselte sich jedoch im Verlauf und daraufhin folgte eine weitere größere Operation. Ein Brustaufbau mit Eigengewebe aus dem Innenschenkel links. Prophylaktisch und aufgrund familiärer Belastung wurde mir auch die rechte Brust abgenommen und mit Eigenwebe aus dem Oberschenkel aufgebaut. Ich bin mittlerweile mit dem Ergebnis mehr als zufrieden und sehe MICH im Spiegel und denke zur Zeit nicht sofort an die Vergangenheit.

 

Welche Tipps oder Ratschläge würdest du anderen Frauen in der gleichen Situation geben?

Mir hat mein Bauchgefühl unheimlich geholfen. Nicht immer ist es der richtige Weg, aber ich habe versuch auf mich und mein Gefühl zu hören. Und wenn ich unsicher war, so habe ich versucht Buusenfreundinnen zu finden, die mich und meine Situation verstehen und wir uns gegenseitig stützen. Es war nicht leicht, die richtige Entscheidung zu treffen. Aber ich habe versucht, mir und meinem Gefühl zu vertrauen, welches nicht immer leicht war. Und an Tagen, an denen es mir nicht gut ging, durfte es so sein und es war ok. Rückblickend gehört auch diese Zeit, gehören diese Tage mit dazu. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Traurigkeit. Welche ebenso dazu gehört wie Zuversicht und Hoffnung.

 

Welche Rolle spielten Selbstfürsorge und Selbstliebe in deinem Prozess der Gesundwerdung?

Mein Körper und ich waren nie besonders gute Freunde. Lange Zeit habe ich mich und meine Person nach hinten gestellt. Habe nicht auf mich gehört, auf meine Bedürfnisse geachtet oder aber mir selbst die Liebe geschenkt, die ich verdient habe. Mittlerweile weiß ich, dass dies besonders wichtig ist. Wir sind alle Menschen, wir sind alle unfassbar starke Charaktere, starke Frauen, die auch in schwierigen Situationen erkennen, was in ihnen steckt. Genau das ist etwas, was für mich eine Rolle in diesem Prozess bedeutete. Ihr seid wundervoll, großartig und genau richtig wie ihr seid. Mit all Euren Ecken und Kanten, mit all Euren Facetten. Nehmt es mit und tragt es in Euren Herzen.

 

Wie gehst du mit Ängsten und Unsicherheiten um?

Zu Beginn half es mir, alles für mich festzuhalten. Alles aus dem Kopf zu schreiben. Damit ich Platz für Entscheidungen habe. Die Ängste gehören mit dazu. Sie sollten nicht dominieren, aber sie helfen, auf sich zu achten. Meine Angst vor dieser großen Eigengewebs-OP war enorm. Die Angst vor dem danach ebenso. Ich schrieb all dies auf und versuchte darauf zu vertrauen, dass alles gut wird. Zu wissen, dass man in dieser Situation nicht alleine ist, war eine große Unterstützung. Egal ob Familie, Freunde, Buusenfreundinnen oder andere Herzmenschen. Der Austausch, Trost suchen, Unterstützung annehmen dürfen, hat mir geholfen.

 

Wie hat sich deine Wahrnehmung von Weiblichkeit und Schönheit während deiner Brustkrebsreise verändert?

Ich gehörte zu den Frauen, die sich selbst nicht als besonders wertvoll wahrnehmen. Deren Selbstliebe und Selbstwertgefühl nie besonders ausgeprägt war. Umso schwieriger war für mich die Entscheidung, welche Art von Operation die richtige für mich ist. Aufgrund der Tatsache, dass aus medizinischen Gründen keine brusterhaltende Operation möglich war, blieb ein Aufbau oder eine Ablatio als Alternative. Ich wählte nach langem hin und her die für mich „sichere“ Variante für meine Selbstwahrnehmung. Mein Gefühl sagte mir, dass ich mich wohler fühle, wenn ich Brüste habe. Wenn ich mich im Spiegel sehe und ich mich als Frau erkenne. Es gehört mittlerweile viel mehr dazu als die reine Brust. Meine Wahrnehmung als Frau hat sich stark verändert. Es zählt nicht ob ich eine kleine oder eine große Brust habe, ob ich eine oder keine Brust habe, es zählt, dass ich mich in meiner Person als Frau wohl fühle. Meine Weiblichkeit schätze und erkenne. Und mit jeder Narbe die ich an mir sehe, werde ich an eine Zeit erinnert, die Kräfte in mir hervorgerufen hat, von denen ich im Leben nichts ahnte. Die da sind, sobald sie gebraucht werden. In jeder von uns. 

britta

Hallo, ich bin Britta (52 J.). Mit 50 wurde bei mir bei der ersten Vorsorge-Mammographie zunächst ein sechs cm großer DCIS diagnostiziert. 

Leider fand der Pathologe dann im operativ entfernten Gewebe einen Tumor. Eine zweite OP folgte und nun fehlt mir links die Hälfte der Brust. Einen Aufbau werde ich nicht vornehmen, denn ich möchte keinen weiteren Fremdkörper in meinem Körper haben. Aufgrund der frühzeitigen Diagnose ist mir eine Chemotherapie erspart geblieben. 

 

Als ich mit 50 zur ersten Vorsorge-Mammographie eingeladen wurde dachte ich: „Kann ja nicht schaden“. Aber siehe da, es sollte sich herausstellen, dass ich Eine von Acht bin!

Leider hatte die Ärztin, die mir die Diagnose DCIS mitteilte, wenig Empathie. Viele Gedanken kreisten durch meinen Kopf: „Was heißt ein DCIS?“ „Was bedeutet eine Vorstufe von Krebs?“ „Werde ich meine Brust behalten können?“ All diese Fragen konnte sie mir nicht beantworten. 

Zum Glück traf ich dann im Krankenhaus auf eine andere Ärztin, die mir Kraft gab und all meine Fragen zur ersten und dann auch zur zweiten OP beantworten konnte. Die zweite OP war leider notwendig, da der Pathologe in dem entfernten Gewebe einen Tumor entdeckte. So wurde aus einer Vorstufe von Krebs richtiger Krebs.

Während meiner ganzen Akuttherapie war ich dankbar und froh, meinen Mann an meiner Seite zu haben. Er gab mir das Gefühl: „Wir beide stehen das gemeinsam durch“

Auch mein Hund gab mir viel Kraft, konnte ich doch in den gemeinsamen Runden gut abschalten. 

Bei der zweiten OP wurde mir links die halbe Brust abgenommen. Zunächst stellte ich mir die Frage, ob man die Leere unter einem engen Shirt sieht. Gucken die anderen komisch? Da ich viel Sport treibe, hatte ich auch die Gedanken, ob mein Körper das Training überhaupt schafft? Der erste Besuch im Fitness-Studio war eine Riesen-Herausforderung. Ich hatte mich gegen einen Brustaufbau entschieden. Doch mich beim Sport zu spüren, tat unbeschreiblich gut. Vier Monate später traute ich mich sogar, wieder dort zu duschen. Die Narbe war noch auffällig rot, aber ich lernte, sie zu akzeptieren. Sie gehört zu mir, Britta, der Überlebenden. Wenn ich damit nur eine andere Frau zur Vorsorge bewegen kann, darf man mich gern auf die Narbe ansprechen.

Und……Narben erzählen Geschichten!

Ich bin heute dankbar für die ganzen neuen Freundschaften, die ich mit anderen Betroffenen schließen konnte.

Denn eins ist klar: Man muss den Kampf nicht alleine kämpfen!

christina

Ich bin Tina. Bei meiner Diagnose stand aufgrund der Gewebemerkmale von Anfang an fest, dass nach der Chemo- und Immuntherapie eine radikale Mastektomie mit Axilladissektion erfolgen würde. Nach der OP stand fest, dass sich bereits durch die neoadjuvante Therapie tumorfrei gewesen war. 

Trotzdem erfolgte noch eine Bestrahlung der Brustwand. Da ich nach Abschluss der Akuttherapie erstmal meinen Alltag zurück haben wollte und keine Lust mehr auf Krankenhaus hatte, ließ ich mir etwas Zeit. Aber 15 Monate später wagte ich mich an eine Brustrekonstruktion mit Eigengewebe (DIEP-Flap). Das Ganze war kein Pappenstiel und ich bin auch noch nicht fertig, da meine gesunde Brust größer und anders geformt ist und noch angeglichen werden soll. Auch die Mamille fehlt noch auf der rekonstruierten Seite. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass ich den Weg so immer wieder gehen würde. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde „die Neue“ ist wie vorher. Aber es kommt trotz Taubheitsgefühl definitiv nah an eine „echte“ Brust ran und ist für mich allemal besser als die einseitig fehlende Brust zuvor. Mein Respekt an alle Buusenfreundinnen, die das so annehmen können. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich nicht dazu gezwungen bin.

 

Wie hast du von deiner Diagnose erfahren und wie hast du dich dabei gefühlt?

Ich habe meinen Knoten seinerzeit im Alter von 41 Jahren selbst getastet. Wenn ich ehrlich bin, wusste ich sofort, was es ist. Aber solange die Diagnose nicht offiziell war, konnte ich das noch von mir schieben. So ließ ich mich über die Ostertage noch darauf ein, dass ganze bei nicht eindeutiger Mammografie und Sonografie mit Verdacht auch Mastitis erstmal antibiotisch zu behandeln. Aber als hierunter alles nur noch größer wurde, bekam ich rasch die Mammastanze und hatte Gewissheit. 

Obwohl die Diagnostik insgesamt sehr zügig über die Bühne ging, konnte ich trotz der kurzen Zeitspanne dem Tumor beim Wachsen zusehen. Von der „Walnuss“ die ich getastet hatte, war bis zur ersten Chemo sechs Wochen später fast die ganze Brust betroffen. Ich hatte eine Wahnsinnsangst meine Kinder nicht mehr aufwachsen zu sehen.

 

Gab es einen bestimmten Moment, ein Erlebnis oder eine Person, das/die dir besonders viel Kraft gegeben hat?

Da ich als Ärztin mit einem wirklich tollen Stationsteam zusammen arbeite und mit vielen Kollegen auch befreundet bin, war völlig klar, dass ich sehr offen mit meiner Erkrankung umgehen würde. Ich war auch froh, während der Chemozeit weiter arbeiten zu können, weil es mir zum Glück gut genug ging. Der Rückhalt, den ich von all diesen tollen Menschen erhalten habe, hat mit Sicherheit dazu beigetragen, dass ich irgendwie mit einem blauen Auge aus der Sache herausgekommen bin. Aber als ich am Morgen meiner ersten Chemo nervös auf dem Therapiestuhl saß und auf dem Handy ein spontanes Gruppenfoto von diesem verrückten Haufen mit vielen Glückwünschen ankam, hätte ich vor Rührung einfach nur noch heulen können.

 

Was möchtest du anderen Frauen darüber vermitteln bzw. mitgeben, die gerade am Anfang dieser unfreiwilligen Reise stehen?

Ich habe vor Jahren im Radio mal ein Interview mit einer an Brustkrebs erkrankten Frau gehört, die erzählte, dass ein damaliger befreundeter Arzt ihr nach der Diagnose mitgegeben hat: Mädel, dass ist jetzt alles große Scheiße, aber welche, die wir wieder hinkriegen werden! Das fand ich damals, obwohl ich von meiner eigenen Diagnose noch lange nichts wissen würde, so ermutigend, dass es mir in Erinnerung geblieben ist. 

Mittlerweile habe ich das so in ähnlicher Form schon mehrfach Bekannten und Freundinnen, die nach mir erkrankt sind, gesagt. Denn zum Glück ist die Prognose mit Therapie in den meisten Fällen ja sehr gut, auch wenn der Weg steinig ist.

 

Welche Rolle spielten Selbstfürsorge und Selbstliebe in deinem Prozess der Gesundwerdung?

Ich hatte im Verlauf der Therapie eine Phase, in der ich mich in meiner Haut überhaupt nicht mehr wohl gefühlt habe (Gewichtszunahmen und Hautprobleme durch Kortison, dünnes Haar, rundes Gesicht,…). Da habe ich regelrecht nach allem gelechzt, was mir irgendwie gut tun könnte. 

Sonst neige ich nicht dazu, viel Geld auszugeben, für mich selbst schon mal gar nicht. Aber in der Zeit habe ich viel Geld bei Kosmetikerinnen, Drogerien, Masseuren etc. gelassen, weil ich das Bedürfnis hatte, mich zu belohnen und mir was Gutes zu tun. Obwohl ich sehr dünnhäutig war und dem Familienstress nicht mehr viel entgegenzusetzen hatte, gab ich mir Mühe, weiter zu funktionieren und der Dreh- und Angelpunkt zu sein. Erst am Ende habe ich mich durchgesetzt und darauf bestanden, allein in die AHB zu fahren, was die beste Entscheidung in dieser Zeit war. Die Familie war nicht begeistert und zu Hause ging es drunter und drüber, aber letztlich haben es alle überlebt und ich habe in diesen Wochen nach einem Jahr Akuttherapie zum ersten Mal wieder meine Energiereserven etwas auffüllen können.

 

Welche Tipps oder Ratschläge würdest du anderen Frauen in der gleichen Situation geben?

Ein Tipp, den ich Frauen am Anfang ihrer Erkrankung gern gebe ist, sich eben gerade nicht von guten Ratschlägen von allen Seiten verunsichern zu lassen, sondern auf Ihr Bauchgefühl zu hören. Natürlich ist Netzwerken wichtig und ich habe im Austausch viele wertvolle Dinge erfahren, an denen ich allein nicht ausgekommen wäre. Aber niemand sollte sich z.B. von „Hardlinern“, die gänzlich auch Alkohol und Zucker verzichten, weil das ja alles Prognose verbessernd ist, ein schlechtes Gewissen einreden lassen, wenn man das Glas Wein am Abend auf der Terrasse oder das Stück Schokolade und damit eben auch das Leben genießt. Ja, es gibt zu allem Studien. Aber das heißt nicht, dass es nur den einen richtigen Weg gibt, den alle genauso gehen müssen.

celine

Ich heiße Celine und bin im Oktober 2023 an Inflammatorischen Brustkrebs erkrankt. Da bei Inflammatorischen Brustkrebs immer die Haut befallen ist, war von Anfang an klar, dass meine komplette Brust inkl. Hautmantel & Brustwarze (Ablatio mammae) abgenommen werden muss. Dies erfolgte nach Abschluss der Chemotherapie am 2.05.2024. Den Aufbau lasse ich, sobald es möglich ist, mit der DIEP- Flap-Methode machen. Bei dieser Methode wird aus dem Bauchlappen eine neue Brust geformt. Ich komme wider Erwarten ganz gut mit einer Brust zurecht. Ich hatte unsagbare Angst, nach der OP in ein emotionales Loch zu fallen, doch dem ist nicht so. Ich bin stolz auf mich, bis hierher den Kampf bestritten zu haben. 

 

Am Dienstag den 26.9.23 klingelte wie immer mein Wecker um 3:30 Uhr. Nach dem Duschen trug ich meinen Kristalldeo auf und wunderte mich über die Farbe meiner linken Brustwarze. Sie erschien mir gelblich. Ich dachte, dass ich die Nacht falsch drauf gelegen habe & machte mir nicht weiter Gedanken.

Nach der Arbeit schnallte ich wie immer meinen BH ab und sah um meine Brustwarze einen roten Kreis, der mir dann schon komisch vorkam. Ich fragte meine Freundin, wie sie ihren Brustkrebs vor 13 Jahren bemerkte. Sie fühlte damals einen Knoten, den ich bei mir absolut nicht ertasten konnte. Nachdem ich ihr Bilder von meiner Brust geschickt habe (sie arbeitet im medizinischen Bereich), empfahl sie mir einen Termin bei meinem Gynäkologen zu machen, den ich auch schon am Freitag bekam. Mein Freund wollte für uns beide jedoch gleich Sicherheit haben und fuhr mit mir in die Notaufnahme in ein nahegelegenes Krankenhaus mit integriertem Brustzentrum. Die Ärztin konnte und wollte nicht sicher sagen, dass es kein Krebs ist und vereinbarte für Donnerstag einen Termin im Brustzentrum. 

Am Donnerstag kam dann Entwarnung von drei Ärztinnen. Es ist kein Brustkrebs, es ist auch kein inflammatorischer Brustkrebs. Sie empfahlen mir, mit dem Rauchen aufzuhören und verschrieben mir ein Antibiotikum. Erleichterung pur!

Den Termin bei meinem Gyn wollte ich trotzdem am nächsten Tag wahrnehmen. Er kennt mich und wenn er sagt, dass alles in Ordnung ist, dann erst bin ich wirklich beruhigt. Er gab bildlich auch Entwarnung und nahm mir zur Sicherheit Blut ab, um die Entzündungswerte zu checken. Am Samstag schrieb er mir eine Mail, dass die Werte völlig normal sind und ich bitte am Montag in die Praxis kommen soll, um mir eine Überweisung für eine Mammographie zu holen. Durch Vitamin B bekam ich am Donnerstag, den 5.10. einen Termin und dort gab es keine Zweifel mehr. Der Arzt teilte mir dort schon sehr einfühlsam mit, dass ich an inflammatorischem Brustkrebs erkrankt bin. 

Dann ging alles ganz schnell….ich fühlte mich die ganze Zeit über, wie in einem Film, aber nicht als Betroffene. Ich bin so dankbar, dass mein Partner mit seiner Familie und meine Freundin immer an meiner Seite waren und auch die Instagramcommunity gab mir mit ihren Nachrichten, Zusprüchen und Aufmunterungen unheimlich viel Kraft. Mein Tipp an alle Kämpferinnen: Schritt für Schritt und tauscht Euch mit Betroffenen aus. Nur sie können wirklich nachvollziehen, was man durchmacht. Und ganz wichtig: hört auf Euer Bauchgefühl! Wenn Ihr denkt, irgendwas stimmt nicht, hakt nach, holt Euch eine Zweitmeinung! 

Claudia

Ich bin Claudia und mit 40 Jahren erkrankt. Aufgrund meiner Brustgröße konnte nicht brusterhaltend operiert werden. Ich habe mich deshalb zunächst für eine einseitige Mastektomie ohne Wiederaufbau entschieden. Ein Aufbau mit einem Silikonimplantat oder auch mit Eigengewebe kam für mich nicht in Frage, weshalb ich mich zur Angleichung auf der nicht betroffenen Seite für eine prophylaktische Mastektomie entschieden habe. Ich habe meine
Diagnose 2017 bekommen und bin immer noch sehr zufrieden mit meiner OP Entscheidung und dem Ergebnis.

 

Welche Tipps oder Ratschläge würdest du anderen Frauen in der gleichen Situation geben?

  • Höre auf deine ganz eigene innere Stimme die dir sagt, was für dich wichtig im Leben ist.
  • Habe Mut und Vertrauen zu dir selbst, diesen Weg jetzt gehen zu müssen.
  • Finde Buusenfreundinnen, die den gleichen oder einen ähnlichen Weg schon gegangen sind und die dich verstehen und unterstützen können.
  • Lass dich nicht von Schönheitsidealen beeinflussen, denen dein Körper nach deiner Operation eventuell nicht mehr entspricht.
  • Egal was andere über dich denken. Es ist dein Leben – lebe es nach deinen Regeln!

 

Welche Rolle spielten Selbstfürsorge und Selbstliebe in deinem Prozess der Gesundwerdung?

Ich habe nur dieses eine Leben und nur diesen einen Körper – je eher ich das für mich akzeptieren kann, desto mehr kann ich mein Leben auch wieder genießen. Und wenn es mir selbst gut geht, dann kann ich auch für andere da sein. Deshalb haben Achtsamkeit mit dem eigenen Körper sowie Selbstfürsorge und Selbstliebe einen sehr hohen Stellenwert auf meinem Weg der Heilung. Ich feiere mit meinen neuen Körper die Schönheit des Überlebens, denn das alleine zählt für mich!

 

Wie gehst du mit Ängsten und Unsicherheiten um?

Ich halte mich an dem fest, was das Leben für mich zu bieten hat und was ich unbedingt noch erleben möchte. Meine Entscheidung für eine beidseitige Mastektomie ohne Wiederaufbau basierte tatsächlich auf purer Angst! Angst davor, dass der Krebs wiederkommt und dann vielleicht nicht rechtzeitig erkannt
wird. Und auch Angst vor weiteren Operationen. Es ist ja nicht so, dass man sich einfach mal schöne neue Brüste machen lassen kann. Für mich gab es nur die Möglichkeit, das Risiko einer Wiedererkrankung so weit wie möglich zu minimieren und zusätzlich die besten Voraussetzungen für die  Nachsorgeuntersuchungen zu schaffen.
Ich bin sehr dankbar, dass meine Familie und Freunde und natürlich meine Buusenfreundinnen mir den nötigen Halt dafür geben, mich nach wie vor mit dieser Entscheidung wohl zu fühlen.

 

Wie hat sich deine Wahrnehmung von Weiblichkeit und Schönheit während deiner
Brustkrebsreise verändert?

Ich musste mir tatsächlich anhören, dass eine Frau ohne Brüste nicht mehr attraktiv sei oder dass eine Frau erst mit Brustaufbau wieder eine richtige Frau sei und sich zeigen könne. Sicherlich ist dies nur die persönliche Einstellung von anderen. Jede Betroffene hat dazu ihre eigene Meinung und jeder Mensch fühlt sich anders wohl.
Mir ist es aber wichtig, dass keine Frau auf ihre Brüste „reduziert“ wird um als richtige Frau angesehen zu werden. Jeder Mensch sollte sich so zeigen dürfen wie er ist, ohne einem Schönheitsideal entsprechen zu müssen!
Ich fühle mich auch ohne Brüste als richtige Frau und das zeige ich auch so. Wem es nicht gefällt, der soll woanders hinschauen.


Schönheit bedeutet für mich nicht unbedingt Makellosigkeit. Im Gegenteil, jede Narbe erzählt immer auch eine Geschichte, und so traurig und schwer diese Geschichte auch sein mag, sie kann mich trotzdem zum Strahlen bringen. Und auch wenn es nicht immer einfach ist, damit umzugehen – wenn ich es geschafft habe, mich heute so schön zu finden, dann können es andere vielleicht auch.

diana

Hallo, ich bin Diana und habe mit 43 Jahren völlig unerwartet die Diagnose Brustkrebs erhalten. Ich wurde brusterhaltend operiert mit Entnahme von 2 befallenen Lymphknoten. Leider wurde keine Komplett-Remission erreicht, sondern eine so genannte non-pCR). Beim Planungs_CT für die Bestrahlungen wurde eine sehr große Raumforderung am Mediastinum entdeckt und durch Schlüssellochtechnik entfernt.

 

Wie hast du von deiner Diagnose erfahren und wie hast du dich dabei gefühlt?

Ich flog gerade auf der rosaroten Wolke durch das Leben. Ich hatte 40kg abgenommen, liebte meinen Job, hatte einen wundervollen Partner und die beste Familie & Freunde. Für mich war alles perfekt…..und das Thema „Krebs“ war ganz weit weg.

Unter der Dusche entdeckte ich einen Knubbel in der rechten Brust. Fühlte sich an wie eine Erbse. Da durch die Gewichtsabnahme einiges im Körper passiert, schob ich es zuerst auf eine hormonelle Veränderung. So gingen einige Wochen ins Land.  Doch immer wieder musste ich den Knubbel abtasten und die Erbse wuchs spürbar.

So langsam wurde ich nervös. Das muss abgeklärt werden, aber von wem??? Mein letzter Frauenarzttermin lag schon ein paar Jahre zurück und endete sehr unschön. Herr Doktor konnte sich nicht vorstellen, dass ein Mann an einer Frau mit meinem Gewicht Interesse haben könnte und kommunizierte dies deutlich. Ich verließ die Praxis und ging mindestens drei Jahre nicht mehr zu einem Gynäkologen und somit auch nicht zur Krebsvorsorge.

Jetzt mit dem Knubbel benötigte ich Hilfe, aber definitiv in einer anderen Praxis. Im Internet suchte ich mir die Praxen im Umkreis heraus. Eine Praxis bot Online-Terminvergabe an und ich konnte einen Termin für die allgemeine Vorsorgeuntersuchung sechs Wochen später buchen. Noch immer war ich im Glauben, dass es nichts Böses sein könnte. 

Relaxed ging ich zum Termin und war schon im ersten Moment sehr überrascht. Alle waren sehr nett und emphatisch.

Beim Vorgespräch mit der Ärztin machte sie große Augen und fragte: Wie lange spüren Sie den Knubbel schon? Warum kommen Sie erst jetzt? Wir schauen gleich mal ganz genau.

…und dann kam der Ultraschall: links zwei Fibroadenome, aber rechts würde nicht gut aussehen.

Dann hörte ich das Wort zum ersten Mal: Ich kann leider nicht ausschließen, dass es sich hier nicht um BRUSTKREBS handelt. Wir müssen schnell handeln. Sie bekommen schnellstens einen Termin zur Mammographie und Stanzbiopsie. Wir kümmern uns um alles.

Fassungslos und wie benebelt machte ich mich auf den Heimweg. Nach ein paar Metern brach es über mich zusammen und ich rief meinen Lebensgefährten „Schatzebobbes“ an. Für ihn war es genauso ein Schlag, hatte seine Mutter doch auch das Gleiche durchmachen müssen. 

Zuhause angekommen, erzählte ich es meinen Eltern. Auch hier war erstmal Sendepause und sacken lassen angesagt. 

Keine Stunde später erhielt ich den Termin zur Mammographie und Stanzbiopsie. Es war Dienstag und schon am kommenden Donnerstag ging es los.

Mit wackligen Beinen fuhr ich in die Praxis. Dort wurde ich nett empfangen und mir wurde alles erklärt. Zuerst wurden meine Brüste in der Mammographie durchleuchtet. Zu diesen Bildern musste die Ärztin mir eigentlich nichts mehr sagen. Auch ich erkannte, dass dies keine hormonelle Störung sein konnte. 

Die Stanzbiopsie habe ich kaum mehr wahrgenommen, meine Gedanken waren schon ganz weit weg.

Die Ärztin sagte gleich, dass ich auf das Ergebnis wohl etwas warten müsste wegen den anstehenden Feiertagen. Wahrscheinlich würde es erst Ende der nächsten Woche vorliegen.

So versuchten wir uns über die Feiertage bis zum Ergebnis möglichst gut abzulenken.

Doch schon am Dienstag rief mich die Frauenarztpraxis an: Die Ärztin muss mit Ihnen sprechen. Kommen Sie bitte schnellstens vorbei. Sie brauchen keinen Termin.

Gemeinsam mit „Schatzebobbes“  bekamen wir in der Praxis dann das Ergebnis mitgeteilt: Brustkrebs 100% hormonell, mit einem KI-67-Wert von 98% sehr schnell wachsend.

Sie haben kommenden Donnerstag einen Termin im Brustzentrum zur weiteren Behandlung, sagte sie…..und dann drehte sich für die Welt unendlich schnell, während ich bewegungslos oben auf der Erdachse stehe…..nicht wissend, dass es ein langer harter unvorhersehbarer Weg mit weiteren Diagnosen werden wird und ich schlussendlich mit einem extrem hohen Rezidiv-Risiko und einer chronischen Fatigue (CFS) zur EM-Rentnerin werde.

 

Gab es einen bestimmten Moment, ein Erlebnis oder eine Person, das/die dir besonders viel Kraft gegeben hat?

Es gab sehr viele kleine Momente, in denen ich merkte, wie wertvoll ich für andere Menschen bin. Dies habe ich im Alltag oft nicht realisiert.

Die Liebe zwischen meinem Schatzebobbes und mir empfand ich schon immer als etwas sehr Besonderes. Doch durch die Krankheit bekam die Beziehung nochmal mehr Tiefe und ein Urvertrauen. Er hat mir nie das Gefühl gegeben allein zu sein, hat mich immer begleitet und auf mich aufgepasst. Ohne ihn und die unendliche Unterstützung meiner Eltern wäre ich verloren gewesen. Ich wusste immer: Mit diesen Menschen in meinem Leben schaffe ich das!

 

Was möchtest du anderen Frauen darüber vermitteln bzw. mitgeben, die gerade am Anfang dieser unfreiwilligen Reise stehen? 

Die Reise mit Krebs wird eine Abenteuerreise mit einigen schlechten Momenten. Aber es gibt mehr gute Momente und tolle Begegnungen. Diese müssen bestens ausgekostet werden, nach dem Motto: Alles was mir gut tut! Und es ist okay „Nein“ zu sagen und Hilfe anzunehmen.

 

Welche Rolle spielten Selbstfürsorge und Selbstliebe in deinem Prozess der Gesundwerdung?

Ich habe meinen Körper und meine Gesundheit Jahre nicht wertvoll behandelt. Vorsorgetermine habe ich sehr unregelmäßig bis gar nicht wahrgenommen. Jetzt wurde ich ausgebremst und merkte: Alles was wichtig ist, ist Gesundheit. Gesund kann man nur mit Selbstwertschätzung und -pflege sein. So achte ich nun darauf, Dinge zu tun die mir und meinem Umfeld gut tun. Neues ohne Furcht probieren und so mehr über mich selbst erfahren und mein Mindset weiter zu öffnen. 

 

Welche Tipps oder Ratschläge würdest du anderen Frauen in der gleichen Situation geben?

Mit der Diagnose beginnt man sich in sein Schneckenhaus zurückzuziehen. Vieles möchte man mit sich selbst ausmachen und niemandem „zur Last fallen“. Nach Hilfe fragen, kommt irgendwie nicht in Frage. Dies ist aber falsch. Wir „verplempern“ Energie, um den Haushalt zu schaffen, weil wir die beste Freundin nicht nach Hilfe fragen möchten….Diese Energie benötigen wir aber, um wieder gesund zur werden. 

Außerdem schließen wir so unser Umfeld aus. Jeder möchte helfen, fühlt sich aber hilflos. Irgendwann melden sich Freunde und Bekannte vielleicht nicht mehr, weil sie sich „unwohl und ungebraucht“ fühlen. 

Unbedingt auf den Körper hören. Es ist ok auf der Couch zu liegen und dem Körper so alle möglich Energie frei zu geben, um sich voll auf Heilung zu konzentrieren. Für mich war die Vernetzung und der Austausch mit Betroffenen sehr wertvoll. Offline und Online. Wir konnten uns super gegenseitig unterstützen, zusammen weinen und zusammen lachen. So wurden einige Online-Freundschaften richtig wertvolle Freundinnen. 

Und neben Fragen, Fragen, Fragen niemals das Informieren vergessen! Ich habe meine Ärzte über alles informiert und Arztbriefe überall abgegeben. So weiß mein Onkologe z.B. über die Behandlung bei meiner Phlebologin Bescheid und andersherum…..nur so kann ganzheitlich behandelt werden und keiner kann behaupten, er wisse nichts. Leider ist das derzeit noch etwas mühsam, aber es wird hoffentlich im Zuge der Digitalisierung künftig viel leichter.

Zu wichtigen Terminen immer eine Begleitung mitnehmen. Auch Unterlagen habe ich nochmals gegenlesen lassen. Im Kopf schwirren so viele Gedanken, da geht oft etwas verloren oder gerät durcheinander. Aber am wichtigsten ist: Nicht vergleichen und Informationen gut filtern! Wie jeder Mensch anders ist, ist auch jeder Krebs und somit auch Therapie anders.

 

Wie gehst du mit Ängsten und Unsicherheiten um?

Anfangs hatte ich oft Panik- und Heulattacken. Bin dann immer unter die Dusche, habe mich ausgeheult und es dann „weggewaschen“. Ich habe durch Unterstützung meiner Psychologin Wege gefunden, die Panik von Beginn an gut steuern zu können. Bei Unsicherheiten suche ich oft das Gespräch mit Betroffenen, die sich in der gleichen Situation befinden. Hier ist der Austausch auf gleicher Ebene sehr wertvoll. 

 

Wie hat sich deine Wahrnehmung von Weiblichkeit und Schönheit während deiner Brustkrebsreise verändert?

Ich muss gestehen: ich erkenne mich im Spiegel nicht! Ich habe insgesamt über 75 Kilo an Gewicht verloren. Zwischenzeitlich hatte ich durch die Chemo keine Haare, dafür aber durch das viele Cortison ein Gesicht wie ein Luftballon. Während der Akuttherapie habe ich vieles nicht wahrgenommen und kann mich kaum erinnern. Es fühlt sich an wie Schneewittchen, die aus dem Schlaf erwacht ist und nun komplett anders aussieht.

Ich versuche mich noch zu finden. Anfangs hat es mich verunsichert, nun ist es meist spannend und wie ein kleines Abenteuer. 

 

elisa

Hallo, ich bin Elisa und mit 35 Jahren habe ich 5 1/2 Monate nach der Geburt meines Sohnes den Knoten in meiner rechten Brust ertastet. Glücklicherweise hat meine Gynäkologin mich sofort sehr ernst genommen und direkt ins Brustzentrum überwiesen. Dort bestätigte sich durch die Stanzbiopsie meine ungute Vermutung, dass der 2,5 cm große Knoten bösartig und nicht einfach nur ein Milchstau oder eine Entzündung vom Stillen sei. Es folgte in meinem Fall eine neoadjuvante Therapie, d.h. erst die Chemotherapie, dann OP und anschließend die Bestrahlung. Ich hatte großes Glück, dass mein Tumor sich unter der Chemo sehr schnell verkleinert hat, so dass er sonographisch noch vor Ende der Chemotherapie schon nicht mehr sichtbar war. So konnte die OP sogar vorgezogen werden, da ich die Chemo vorzeitig abbrechen musste, weil ich nach der 10. von 16 Therapien eine allergische Überreaktion hatte. So wurde ich bereits am 20.07.2022 brusterhaltend operiert und es wurde nur noch das „Tumorbett“ zur histologischen Untersuchung entfernt. Der Verdacht vom Ultraschall, dass der Tumor komplett weg ist, bestätigte sich unter der OP. Seitdem bin ich also offiziell krebsfrei! 

Da auch der Wächterlymphknoten zur Untersuchung mit entfernt wurde und aufgrund der Lage des ursprünglichen Knotens, entschied meine Chirurgin, den Schnitt von der Achsel längs zur Brustwarze zu setzen. Nun „ziert“ meine Achsel und Brust eine lange, feine Narbe, die sehr schnell gut verheilt ist. Das entnommene Brustgewebe fällt optisch gar nicht auf. Selbst ich merke kaum einen Unterschied im Vergleich zur anderen Brust. Die Narbe selbst verhärtet sich bei mir immer mal wieder und es sammelt sich etwas Flüssigkeit, weshalb ich auch zwei Jahre später noch regelmäßige Narbenmassagen bekomme, die mir sehr gut tun.

Wie hast du von deiner Diagnose erfahren und wie hast du dich dabei gefühlt?

„NEIN! Aber das geht doch nicht – nicht gerade JETZT – können wir die Chemo nicht auch noch ein halbes Jahr später machen??“ war meine erste Reaktion auf die Nachricht, die mir die Chefärztin des Brustzentrums übermittelte. Brustkrebs Stadium 3. Ein 2,5 cm großer Tumor in meiner rechten Brust – sehr wahrscheinlich Triple negativ.  Behandlung nur mit dem vollen Programm möglich – erst Chemo, dann OP und danach noch Bestrahlung. Erst später stellte sich heraus, dass 20-30 % doch östrogen-positiv sind, deshalb folgen noch mindestens 5 weitere Jahre Antihormontherapie.

Aber ich hatte doch gefühlt gerade erst mein Baby bekommen! Ich war doch gerade erst aus dem Mutterschutz raus, in Elternzeit – und in ein paar Monaten wollten wir doch mit unserem neuen Camper Van auf Elternzeitreise! Nach langen Jahren des unerfüllten Kinderwunsches, dem großen, schmerzlichen Verlust unseres ersten Sohnes und zwei Jahren erfolgloser Kinderwunschbehandlung kam das größte Glück völlig überraschend und ungeplant – und jetzt wollte ich doch einfach nur e n d l i c h diese ganz besonderen ersten Babyjahre genießen! Aber nun kam alles anders. Alle Pläne, Wünsche und Träume wurden mit einem Satz über Bord geworfen – und mir der Boden unter den Füßen weggerissen. Und ab jetzt zählte nur noch das blanke Überleben – sollte mein kleiner Sonnenschein seine Mama behalten und ich ihn aufwachsen sehen können. Es war unbegreiflich für mich, aber ich hatte keine Wahl. Die Wahl ganz klar – FÜR das Leben, das ich so liebte – und GEGEN den Krebs.

Gab es einen bestimmten Moment, ein Erlebnis oder eine Person, das/die dir besonders viel Kraft gegeben hat? 

„Du bist so stark! Woher nimmst Du nur die Kraft, das alles durchzustehen? Also ich könnte das nicht. Und dann auch noch mit kleinem Baby. Hut ab.“ Welche/r Krebspatient:in hat nicht schon mindestens einmal einen dieser Sätze gehört?! Und meine ganz klare Antwort wäre jetzt: „Doch, könntest du, ganz bestimmt – denn du weißt erst, wozu du fähig bist, wenn du wirklich musst, wenn es keinen anderen Weg gibt.“ Und doch, natürlich gäbe es exakt einen anderen Weg – nämlich aufzugeben. Und auch das ist eine Option. 50|50. Diese Option möchte ich hier nicht (ver-)urteilen und ich bin definitiv auch nicht nur der Typ Mensch, der ausschließlich immer nur „positiv denkt“ und dem jeden Tag die Sonne aus dem Allerwertesten scheint. Ich hatte sicherlich in meinem Leben schon genauso gut Phasen, in denen ich mich gefragt habe „wozu das alles“ oder „was soll der ganze Bums eigentlich?“. Nicht mehr allerdings, seit ich mein „Regenbogenkind“ habe, meinen Sonnenschein. Denn ein Regenbogenkind nennt man ein Geschwisterchen, dass nach dem Tod eines Kindes geboren wird, nach einem „Sternenkind“. Und nachdem ich die dunkelsten Seiten des Lebens in meiner tiefsten Phase der Trauer überlebt hatte, war die Geburt meines Sohnes das größte Wunder und das Kraftvollste, was ich je mit meinem eigenen Körper erlebt habe. Vielleicht war ich auch gerade nach dieser intensiven Erfahrung so überzeugt davon, dass ich die Behandlung schaffen und wieder gesund werden würde. Dabei haben mich während der ganzen Zeit mein Mann, meine Familie und auch ganz besonders enge Freundinnen unterstützt und waren an meiner Seite, indem sie es mir ermöglicht haben, weitestgehend ein ganz „normales“ Leben weiterzuführen – mit Treffen im Café, spazieren gehen und Spielplatz-Dates. Intensive Gespräche, aber auch einfach mal gar nicht über den Krebs sprechen und einfach nur „ich“ sein. Und ganz besonders gerührt war ich von der Bereitschaft einer Freundin, während ihres „geplatzten“ Sabbatjahres durch Corona, regelmäßig zu meinen Chemozeiten auf mein Kind aufzupassen. Das war für mich absolut nicht selbstverständlich und eine riesengroße Hilfe in den Zeiten, wo es mir besonders schlecht ging.

Was möchtest du anderen Frauen darüber vermitteln bzw. mitgeben, die gerade am Anfang dieser unfreiwilligen Reise stehen?

Es geht vorbei! Dieser Satz ist für mich seit dieser Zeit zum Motto geworden. So hart die Akuttherapie und die Zeit danach auch ist – es ist zu schaffen! Und auch wenn diese  Erfahrung absolut nicht erwünscht und selbst gewählt ist, ist sie in mancher Hinsicht auch eine Chance, sich zu fragen, was einen erfüllt und was im Leben einem wirklich wichtig ist. Was tut mir gut – und was (oder wer) nicht? Für mich auch ein Grund, mein Leben einmal „aufzuräumen“ und zu selektieren – mich mit meinen eigenen Bedürfnissen wieder mehr wahr- und vor allem ernstzunehmen.

Dieser Weg ist eine Entwicklung und ein Prozess, den ich jetzt erst so langsam beginne zu begreifen. Zwei Jahre nach meiner Krebserkrankung. 

Welche Rolle spielten Selbstfürsorge und Selbstliebe in deinem Prozess der Gesundwerdung?

Z w e i  J a h r e krebsfrei bin ich nun genau – zwei Jahre Leben mit (ohne) Krebs bedeutet das für mich auch. Ich habe vor einem halben Jahr wieder angefangen zu arbeiten, mein Sohn wird mittlerweile 3 Jahre alt und ich entdecke Seiten von mir wieder oder neu, die ich für lange Zeit verloren geglaubt hatte. Ich komme gerade aus meiner 2. Reha (ja, das geht mind. 1 Jahr nach der 1. bzw AHB!) und hatte dort (trotz Mutter-Kind Reha) endlich auch Zeit für mich, Zeit für Sport, Zeit um alte Hobbies wiederzuentdecken oder auch neue zu finden. Und ich habe mir vorgenommen, vieles davon in meinen Alltag zu integrieren, weil ich gemerkt habe, wie gut es mir tut, auf mich, meinen Körper und meine eigenen Bedürfnisse zu achten. Ganz besonders wegen der Nebenwirkungen der Antihormontherapie, die zwar nicht komplett weg, aber im letzten halben Jahr deutlich besser geworden sind. Sport und Entspannung sind da zwei unglaublich wichtige Faktoren für mich. Aber auch ganz besonders, das Leben zu genießen, mit allen Facetten- alles mitnehmen was geht, auf nichts mehr verzichten wollen. Im hier und jetzt Wege finden, mir kleine Träume zu erfüllen und auf meine inneren Bedürfnisse eingehen, sie nicht mehr ignorieren, nur um zu funktionieren. 

Denn das Leben ist j e t z t – und nicht gestern oder morgen.

franziska

Ich bin Franziska und erkrankte mit 40 Jahren. Zunächst wurde ich brusterhaltend operiert und es folgte eine Nachresektion, die noch immer DECIS aufwies. Daher entschied ich mich für eine beidseitige Ablation und gegen einen Wiederaufbau.

Wie hast du von deiner Diagnose erfahren und wie hast du dich dabei gefühlt?

Unter der Dusche ertastet ich einen Knoten in der Brust. Die Sprechstundenhelferin am Telefon beruhigte mich: „Sie stillen ja noch, das ist ein Milchstau. In drei Wochen ist ein Termin frei.“. Auch als ich eine Woche später bei meinem Gynäkologen zur Corona Impfung war, wollte er meinen Knoten nicht anschauen, sondern meinte, ich habe ja schon in zwei Wochen eine Untersuchung. Dann beim Termin musste es auf einmal sehr schnell gehen, mein Arzt schickte mich sofort zu seinem Kollegen, der eine Stanzbiopsie durchführte. Ihm war klar, dass es „etwas böses“ ist, „die Chemotherapie heutzutage (…) nicht mehr so schlimm ist“ und „die Frauen (…) dann ganz normal weiterleben“ können. Meine Welt stand still. Alles war plötzlich surreal. Wie konnte es sein, dass die Sonne trotzdem schien, die Menschen weiter fröhlich durch den Park schlenderten? Ich war wie betäubt, wankte aus der Praxis und fragte mich, wie ich nach Hause kommen solle. Fühlte mich unfähig ins Auto zu steigen. Am Telefon versuchte meine Mutter mich zu beruhigen, es stünde ja noch gar nichts fest… 

Während der Wartezeit auf das Ergebnis informierte ich mich ausgiebig über Brustkrebs und war vertraut mit sämtlichen Statistiken der einzelnen Klassifikationen. Der Triple Negative Brustkrebs schien mir dabei der größte Übeltäter zu sein, hochaggressiv und nur als einzige Behandlungsoption die Chemotherapie. 

Beim nächsten Termin las ich im Wartezimmer des Gynäkologen in einer Krebs Zeitschrift. Es war ein Bericht aus Sicht der Psychoonkologin, die vom „Mut“ ihrer Klientin schrieb. Eine Frau Mitte Dreißig, Diagnose Triple Negative mit Metastasen, die „trotzdem“ heiratet und sich  auf eine Zukunft freut. Wenig später tot.

Dann folgte die Besprechung meiner Stanzbiopsie: Triple Negative. Sofort bezog ich das Schicksal der Frau aus der Zeitschrift auf mich. Als mir der Frauenarzt dann auch noch erzählte, dass meine Lymphknoten befallen sind, stammelte ich, dass ich sterben werde und es lief mir eiskalt den Rücken runter. Mit einem mitleidigen Blick antwortete er: „Am Brustkrebs werden sie nicht sterben!“. Erst später habe ich seine Aussage verstanden. Nein, nicht am Brustkrebs sterben die Patienten, aber an den Folgen verschiedenster Metastasen. Ich wollte nicht weiter von diesem Frauenarzt betreut und behandelt werden, der auch das Brustzentrum der ansässigen Klinik leitete, und holte mir alternative Meinungen ein. Auch meinen Gynäkologen wechselte ich und fand zum Glück für mich passende Ärzte und Behandlungsoptionen.

Gab es einen bestimmten Moment, ein Erlebnis oder eine Person, das/die dir besonders viel Kraft gegeben hat? 

Mein Mann war die ganze Zeit an meiner Seite. Er kümmerte sich um unsere drei kleinen Kinder, ließ sich von der Arbeit freistellen, koordinierte Termine bei den unterschiedlichsten Ärzten, knüpfte für mich Kontakte zu Betroffenen, die schon vor Jahren Brustkrebs hatten, zum Austausch und Mutmachen. Jeden Therapietag fuhr er mich zur Praxis und entweder holte er mich wieder ab oder er blieb gleich mit unserer damals einjährigen Tochter in der Nähe auf dem Spielplatz. Das fand ich besonders schön. Dann hatte ich hatte die Möglichkeit beide aus dem Fenster zu beobachten. Ich fühlte mich weniger alleine mit dem Schicksal, wieder stundenlang auf dem Stuhl zu sitzen und Medikamente gegen den hoch aggressiven Krebs in mich reinfließen zu lassen. Ein ganz besonderer Moment war, als mir mein Mann Creolen mit vielen funkelnden Steinen schenkte. Darüber freute ich mich sehr, aber noch viel mehr über seine dazu geschriebenen Worte, die er mir auf einer Karte überreichte: „Deine Kraft fürs Leben funkelt in jedem Stein.“. Dieser Satz hat mich durch die Akuttherapie und die Operationen getragen und hat mir den Mut gegeben, alles zu schaffen. 

Welche Rolle spielten Selbstfürsorge und Selbstliebe in deinem Prozess der Gesundwerdung?

Selbstfürsorge spielt eine sehr große Rolle in meinem Prozess der Gesundwerdung und auch als Vorsorge, davon bin ich überzeugt. Als ich die Diagnose bekam, war meine Tochter fast ein Jahr alt und meine Söhne fast drei und fünfeinhalb Jahre. Ich kümmerte mich seit Jahren um die Kinder und den Haushalt, während mein Mann Vollzeit arbeitete. Corona wütete, der Kindergarten für den Ältesten war geschlossen und ich mit den drei kleinen Kindern meistens alleine. Oft hatte ich das Gefühl, nur für sie da zu sein und spürte mich nicht mehr. Ich aß zu ungesund, zu viel Süßes und machte keinen Sport mehr, obwohl ich vor der Geburt des ersten Kindes immer meine Entspannung im Mountainbike Fahren und Yoga fand. Natürlich genoss ich auch die Nähe zu meinen Kindern, alle drei sind absolute Wunschkinder, fühlte mich aber häufig gestresst und unausgeglichen. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass ich mir einmal wünschte, dass sich jemand mal so intensiv um mich kümmert, wie ich es für meine Kinder tue. Als ich zur Therapie musste, dort vier Stunden auf dem Stuhl saß und die Medizin in mich rein lief, las ich wieder mal ein paar Seiten in einem Buch (zu Beginn der Therapie ging das noch), hörte Musik oder tat nichts weiter. Plötzlich war es möglich, weil die Therapie sein musste. Ich ertappte mich dabei, dass ich diese „freie Zeit“ ein Stück weit genoß. So grausam der Umstand war, ich begriff, dass ich mir Zeit für mich nehmen muss. Von da an wurde die Yogapraxis wieder fester Bestandteil in meinem Alltag sowie die Runde im Wald mit dem Mountainbike. Eine Verhaltenstherapie half mir, mich weiter in Selbstfürsorge zu üben, ohne schlechtes Gewissen meinen Kindern gegenüber. Ich kann nur gut für anderer sorgen, wenn es mir selbst gut geht. 

Wie gehst du mit Ängsten und Unsicherheiten um?

Zum Zeitpunkt der Diagnose fühlte ich mich in keiner Weise krank. Ich stillte meine Tochter und schob den Knoten in der Brust zunächst auf einen Milchstau. Umso erschütternder war für mich die Tatsache, an Brustkrebs erkrankt zu sein und ich fühlte mich von meinem Körper verraten. Ich informierte mich sehr umfangreich beim Deutschen Krebsinformationsdienst und stellte alle Fragen, die mir auf der Seele brannten. Natürlich konnte mir keiner eine Prognose geben, wie die Therapie anschlagen wird, aber das Wissen um die Beschaffenheit des Tumors und den Ablauf der Chemotherapie gaben mir Halt. Trotzdem hatte ich Todesangst, denn mein Krebs war hochaggressiv und die Chemo war die einzige Therapiemöglichkeit. Schnell suchte ich nach einer Psychoonkologin, der ich von meinen Ängsten erzählen konnte. Die größte Sorge war, meine Kinder nicht aufwachsen zu sehen. Sie waren doch noch so klein und die beiden Jüngsten würden keinerlei Erinnerungen an ihre Mama haben, sollte die Therapie nicht anschlagen. Die Psychoonkologin gab mir den für mich wertvollen Tipp: sollten sich die Gedanken im Kreis drehen und die Angst vor dem Tod überhand nehmen, überlege, was du morgen tun wirst. Was gibt es z.B. zum Frühstück? Diese Banalität fokussiert die Gedanken auf unmittelbar Bevorstehendes und das ist planbar. Alles andere steht nicht in unserer Macht. Das hat mir tatsächlich geholfen. Und natürlich die Nähe zu meinen Kindern, sie im Hier und Jetzt zu begleiten und mich dabei von nichts ablenken zu lassen. Auch die Yogapraxis hat mir geholfen, mich zu erden.

Trotzdem nehme ich die kleinste Veränderung in und an meinem Körper seit der Diagnose sehr bewusst wahr. Und wenn mich die Gedanken gefangen nehmen, male ich mir aus, auf welche Art von Metastasen es hindeuten könnte. Mir hilft dann nur, es schnellstmöglich beim Arzt abklären zu lassen. Zum Glück habe ich eine sehr verständnisvolle Gynäkologin, die mir immer Mut zuspricht und mich an die richtigen Ärzte überweist. Letztes Jahr hatte ich einen heftigen Husten und es wurde Anfang Dezember im MRT Granulome an der Lunge festgestellt, die auf Lungenmetastasen hindeuten könnten. Ich geriet kurzzeitig in Panik und musste drei Monate warten, bis aussagekräftige Vergleichsbilder erstellt werden konnten. Es war kurz vor meinem Geburtstag und in der Vorweihnachtszeit und ich hatte keine Lust, mir die Stimmung verderben zu lassen.  Also schob ich den Verdacht beiseite, ändern konnte ich den Verlauf sowieso nicht. Die Tatsache, wieder ein Jahr älter geworden zu sein und die festliche Zeit mit meiner Familie genoss ich umso mehr. Natürlich wurde ich dann umso nervöser, je näher der Kontrolltermin rückte, aber die schöne Weihnachtszeit konnte mir keiner mehr nehmen.  Zum Glück hat sich bisher jeder Verdacht nicht bestätigt, war jede Angst unbegründet, trotzdem bin ich nicht frei davon, zu sagen, dass ich gesund bin. Diese Sorge wird immer ein Teil von mir bleiben, auch wenn das Vertrauen in meinen Körper ganz langsam wieder wächst.

jana

Ich bin Jana und habe meine Diagnose mit 25 Jahren erhalten. Nach meiner Chemotherapie habe ich mich aufgrund meiner BRCA1 Mutation für eine beidseitige nipple-sparing Mastektomie entschieden, bei der die Brust verkleinert und mit Implantaten wieder aufgebaut wurde. Durch die anschließende Bestrahlung habe ich leider schnell eine starke Kapselfibrose und Autoimmunreaktion auf das Implantat entwickelt, sodass dieses bereits vier Monate nach der ersten OP gewechselt werden musste. Aktuell wird beobachtet, ob ich das neue Implantat vertrage oder es ganz entfernt werden muss. Irgendwann würde ich die Seite dann gerne wieder angleichen lassen, aber fürs erste bin ich stolz, was mein Körper geleistet hat.

 

  • Wie hast du von deiner Diagnose erfahren und wie hast du dich dabei gefühlt?

Bevor meine Finger den Knoten getastet haben, hat Krebs in meinem Leben keine Rolle gespielt. „Sie sind 25 und haben keinen Brustkrebs in der Familie. Lassen Sie das nur ganz zur Sicherheit mal abchecken.“ war auch die Einschätzung meiner Frauenärztin. Bei der Biopsie im Brustzentrum wurde das Ganze dann doch etwas ernster und als der Befund zwei Tage später dann Brustkrebs war, habe ich schon halb damit gerechnet. In der ersten Zeit habe ich zwischen Terminmarathon und Informationsflut einfach nur funktioniert und es hat eine Weile gedauert, bis ich die Erkrankung richtig realisiert habe. Auch heute noch finde ich es an manchen Tagen kaum vorstellbar, dass mir das alles passiert ist und an anderen kann ich mir kaum vorstellen, wie es ohne den Krebs gewesen wäre. Für mich war und ist es wichtig alle Gefühle zuzulassen: von Trauer über Wut und Verzweiflung bis zu Glück, Erleichterung und Freude.

 

  • Gab es einen bestimmten Moment, ein Erlebnis oder eine Person, das/die dir besonders viel Kraft gegeben hat?

Während meiner Erkrankung habe ich das Schreiben noch einmal ganz neu für mich entdeckt. Mir hat es oft geholfen, um meine Gedanken zu sortieren und klarer werden zu können und schnell habe ich gemerkt, dass ich damit auch anderem Menschen das Gefühl geben kann, ein bisschen weniger allein mit der Erkrankung zu sein.
Mitten in meiner Chemotherapie bin ich mit einem meiner Texte mit dem Titel „Es wird wieder Sommer“ bei einem Poetry Slam aufgetreten, was für mich wirklich ein besonderer Moment war. Ich habe auf einer Bühne vor mehreren hundert Menschen von dem Sommer meiner Diagnose erzählt, von meinem Herbst mit Chemotherapie und Glatze und dass ich in diesem Winter manchmal Angst habe, dass der Sommer nicht mehr kommen könnte:

„Ich hatte immer Angst vor dem 30 werden und jetzt hab ich manchmal Angst nicht mehr 30 zu werden. 

Aber ich hab noch richtig Bock, man.

Ich will ins Meer springen und Wind um meine Nase spüren. Ich will Hunde streicheln und meine Familie im Arm halten. Ich will auf Konzerte schief mitgrölen, bis ich am nächsten Tag heiser bin. Ich will in Italien in der Sonne Pizza mit einer fragwürdigen Menge Käse essen. Ich will noch Fotos von Hunderten wunderschönen Sonnenuntergängen machen, die nie so gut aussehen wie in echt. Ich will durch die Nacht tanzen und jemand Fremdes küssen und mich am nächsten Morgen fragen, was das eigentlich sollte. Ich will rennen und springen einfach, weil ich‘s kann. Ich will leben.

Es wird wieder Sommer werden, da bin ich mir sicher.“

 

Der Titel des Textes ist zu meinem Mantra in der Erkrankung geworden und all die Dinge, die ich erleben will, haben mir Kraft gegeben. Heute kann ich zum Glück sagen, dass es wieder Sommer geworden ist und ich mir sicher bin, dass es das auch immer wieder werden wird.

 

  • Wie hat sich deine Wahrnehmung von Weiblichkeit und Schönheit während deiner

Brustkrebsreise verändert?

Durch meine Erkrankung hat sich für mich noch einmal meine Bewunderung für meinen Körper verstärkt. Ich war schon immer fasziniert davon, wie viel mein Körper leisten kann. Seit meiner Diagnose hat mein Körper unfassbar viel für mich getan und das sieht man auch in meinen Narben. Sie machen sichtbar, dass ich leben darf und dass das nicht selbstverständlich ist. Sie zeigen, wie Heilung aussieht. Dass die Erkrankung irgendwann verblassen wird, aber immer Teil meiner Geschichte bleibt. Und ich bin stolz das zeigen zu können. Meine Schönheit liegt nicht in langen Haaren oder einem makellosen Körper, sondern in Stärke und Mut.

jenny

Ich heiße Jennifer und bei mir wurde mit 34 Jahren, im Sommer 2020, Brustkrebs (TNBC = Triple Negative Breastcancer) diagnostiziert. Der Tumor wurde in der linken Brust auf ca. 15 Uhr entdeckt und ein auffälliger Lymphknoten in der linken Achsel, welcher durch eine zweifache Stanzbiopsie bestätigt werden musste. Daraufhin erhielt ich eine brusterhaltene Operation, mit dem Glück, dass diese nur eine einzige Narbe mit ca. 8 cm Länge hinterließ. Dabei liegt sie so seitlich, dass in den meisten Fällen ein BH/Bustier diese verdeckt. Durch meine zusätzliche Narbenpflege ist diese sehr flach und weitgehend weich. Dies erleichtert mir den Prozess des Akzeptierens und kann meine Brust als schön empfinden.

 

Ich habe damals stark mit dem Glaubenssatz gelebt: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Egal, ob in der Schule oder im Beruf, oft habe ich meine gesundheitlichen Themen hintenangestellt und klein geredet, da ich glaubte es gäbe nur diesen Moment für z. B. eine Klausur oder ich sei unentbehrlich bei der Arbeit – macht man halt nicht. Dies war gerade Thema zwischen meinem Mann und mir und wir versprachen uns, die Gesundheit mehr in den Vordergrund zu stellen – für uns und unsere Tochter (damals 4 Jahre alt). Dann kam der Corona-Lockdown im März 2020, ich litt da seit geraumer Zeit erneut unter starken Verspannungen und war in physiotherapeutischer Behandlung. Zusätzlich hatte ich dann im Juni 2020 für mich aus unerklärlichen Gründen in der linken Achsel eine Verdickung und Schmerzen gespürt. Aufgrund des Versprechens mit meinem Mann wartete ich nur wenige Tage bis ich meinen Hausarzt aufsuchte, anstatt es auszusitzen.

Dann ging alles sehr schnell und innerhalb von ca. 1,5 Wochen stand fest: Ich habe Krebs! Meine Erinnerungen aus dieser Zeit scheinen aus Eigenschutz verschwommen, jedoch fühle ich immer noch diese immense Angst: Was kommt da auf mich zu, wie lange werde ich krank sein und besonders die Frage, ob meine Tochter weiter aufwachsen sehen? Es war alles so unerträglich schwer und die fehlenden Kontakte wegen Corona verstärkten dies. Viele Untersuchungen musste ich alleine meistern, dabei war ich gar nicht in der Lage alles zu erfassen und zu begreifen. Ich bin da besonders meinem Mann dankbar, der neben der nicht so flexiblen Arbeit einfach für mich und unsere Tochter da war, obwohl er ohne große Unterstützung all dies selbst für sich verarbeiten musste. Auch meine Eltern, die bei fast jedem Chemotag zu mir nach Hause kamen und einfach halfen, wo es nötig war.

Ein ganz besonderer Moment war der Abend vor meiner ersten Chemo, wir saßen beim Abendbrot als es plötzlich an der Tür klingelte und ein Paketlieferant mir ein kleines Päckchen zustellte. Darin befand sich ein Armband mit einem Lebensbaumanhänger und einer kleinen Nachricht meiner Freundin, die ich leider nicht sehr oft sehe. Dies berührt mich bis heute zutiefst. Dieses Armband und die erste Kette, welche mir mein Mann damals schenkte, trug ich bei jedem folgenden Krankenhaus-/Arzttermin. Jeder sollte etwas dabeihaben, was ihm Kraft und Hoffnung schenkt.

Die Chemotage können sehr lang werden und auch diese darf man sich „schön“ gestalten. Falsche Bescheidenheit hilft keinem und ich hätte nie gedacht, auch Spaß an diesen Tagen zu empfinden, unheimliche nette Menschen zu treffen und diese unausgesprochene Verbundenheit der Mitpatienten gab mir Halt. Die Hilfsbereitschaft derer, die im Club waren, zu dem keiner gehören wollte, war toll. So hatte ich dann irgendwann zwei ganz tolle Frauen kennengelernt, mit denen ich oft zusammen auf einem Zimmer war. Dies wurde sogar auf der Akte vermerkt, so dass wir bei der Planung möglichst immer zusammengelegt wurden. Ich bin sonst immer schüchtern gewesen und diese Situation hat mich herausgefordert über meinen Schatten zu springen, für mich einzustehen und nicht allein zu sein.

Besonders wichtig und es klingt so banal: Das Stellen von Fragen! Es kostet Kraft und Nerven, denn leider ist das Gegenüber nicht immer empathisch, dennoch hat nichts mehr Stellenwert als die größtmögliche Sicherheit und Verständnis für die Therapie die man erhält – der Fakt, dass man Krebs hat ist schon genug Unsicherheit. Zusätzlich hätte ich nie gedacht, wie sehr ich meinen Alltag liebe, den ich zuvor öfters mal als langweilig abgestempelt habe. Genau dieser gab mir halt. Meine Tochter zum Kindergarten zu bringen, war mir äußerst wichtig. Dank der Kindergartenleitung hatte ich einen weitgehend sicheren Rahmen trotz Corona und meine Tochter eine krebsfreie Zone – hier ging es um sie und ihren Spaß. Ein Netzwerk an Helfern ist nicht zu unterschätzen und ich habe dadurch hart gelernt, ohne Hilfe geht es nicht. So konnte mein Kind an Geburtstagsfeiern und Co teilnehmen und ich die Zeit zum Erholen nutzen.

Ich bin achtsamer geworden und habe aufgehört, durch mein Leben zu rennen bzw. lerne jeden Tag mehr zu genießen. Oft liegt die eigene Meßlatte viel zu hoch, was nicht noch alles gemacht werden muß. Ich habe mir ein tolles Duschgel gekauft und bewußt beim Duschen den Schaum auf der Haut gespürt und den Duft verinnerlicht. Einfach im Garten gesessen mit einem Getränk, dem Kind im Sandkasten zu geschaut. Mich selbst fürsorglich zu behandeln, war mir recht neu. Dazu gehörte auch sich von den gesellschaftlichen Meinungen zu lösen, wie man zu sein hat, wenn man Krebs hat. So bin ich zeitweise arbeiten gewesen, es tat mir so gut und kann ich jeden nur empfehlen, sein Ding zu machen. Ich habe mir ebenfalls psychologische Hilfe geholt und möchte jeden ermutigen zumindest es einmal zu probieren. Dabei spielt der Zeitpunkt nicht unbedingt eine Rolle. Während der Chemo hatte ich nur wenige Termine, da nervte mich das Reden über meine Krankheit.  Nach Therapieende nahm ich wieder Kontakt auf und je nach Bedarf sprach ich mit meiner Therapeutin.

Nun nach einer mehrmonatigen Pause, die Diagnose ist ca. 4 Jahre her, habe ich erneut Kontakt aufgenommen. Diese unterschiedlichen Zeitabstände und Bedürfnisse zu reden sind total normal. Es gibt keinen Standard – das was du brauchst, ist richtig.

Abschließend kann ich sagen, trotz der Narbe fühle ich mich weiblich und sexy. Es ging nicht von heute auf morgen und viel bedeutet mir auch der offene sowie respektvolle Austausch mit meinem Mann. Während einer Therapie mit Chemo, OP und Bestrahlung verändert sich das äußere Erscheinungsbild. Nicht nur mir selbst fiel der Blick in den Spiegel nicht leicht, für meinen Mann war es auch nicht anders mich z. B. ohne Haare zu sehen. Wir beide waren mutig und bereit jedem diese Unsicherheiten zuzugestehen und gemeinsam durch diese Zeit zu gehen.

julia

Ich bin Julia und mit 31 Jahren an einem 3 cm großen triple negative Brustkrebs erkrankt. Nach kurzem Überlegen habe ich mich für eine prophylaktische beidseitige Mastektomie entschieden, in der auf Anraten meines Chirurgen auch beide Brustwarzen entfernt wurden. Der Wiederaufbau erfolgte mit Silikonimplantaten auf beiden Seiten sowie nach einigen Monaten einer Brustwarzenrekonstruktion mittels Hautlappenplastik und Pigmentierung (medizinischer Einfärbung) der neu geformten Brustwarzen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Durch die Brustwarzenrekonstruktion und -pigmentierung habe ich nach wie vor Brustwarzen in 3D – und die sehen täuschend echt aus.

Wie hast du von deiner Diagnose erfahren und wie hast du dich dabei gefühlt?

Meine Diagnose habe ich am 24. März 2020 erhalten, direkt zu Beginn des Corona-Lockdowns. Damals war ich Anwältin in einer internationalen Großkanzlei und saß zwischen zwei Terminen in meinem Büro, als der Anruf kam. 

Man würde meinen, dass ich sofort alles stehen und liegenließ und alles getan habe, um gesund zu werden. Doch mein erster Gedanke war „Ich hab‘ jetzt keine Zeit, um krank zu sein“. Als ich einige Stunden später im MRT lag, ist die Welt über mir zusammengebrochen und ich habe realisiert, dass gerade mein Leben auf dem Spiel steht. 

Gab es einen bestimmten Moment, ein Erlebnis oder eine Person, das/die dir besonders viel Kraft gegeben hat?

Mein liebstes Hobby, das Wandern, habe ich während der ganzen Akuttherapie nie aufgegeben. Die Berge waren kleiner, die Strecken weniger anspruchsvoll. Mein Körper hat erstmal den Takt vorgegeben und nicht mein Ego. Oben auf einem Berggipfel zu sitzen, mit Weitsicht und einer guten Brotzeit hat mir eine unfassbare Kraft und das Gefühl von Freiheit gegeben. 

Energiespender waren außerdem meine Familie und meine Freundinnen. Aufgrund des Corona-Lockdowns hatten sie viel Zeit für mich, für Wanderungen, Ausflüge und Chemo-Support.

Was möchtest du anderen Frauen darüber vermitteln bzw. mitgeben, die gerade am Anfang dieser unfreiwilligen Reise stehen?

Jeder Frau, die jetzt am Anfang ihrer Krebsreise steht, will ich mitgeben, dass es sich lohnt, zu kämpfen, nach vorne zu schauen und sich ein Stück Normalität zu bewahren. Es muss nicht bei jedem das Wandern sein. Nimm dir dein liebstes Hobby und schau, wie du es ggfs. der Situation angepasst als deinen persönlichen Energiespender nutzen kannst. Du bist nicht das Opfer deiner Erkrankung, sondern die Gestalterin deines Lebens – jetzt ist nur ein Stück mehr Kreativität gefragt.

Welche Rolle spielten Selbstfürsorge und Selbstliebe in deinem Prozess der Gesundwerdung?

Eine ganz wesentliche Rolle in meiner Genesung hat das Thema Selbstfürsorge und Selbstliebe gespielt. Ich habe erstmals gelernt, was es wirklich bedeutet, Grenzen zu setzen, Nein zu sagen, meine Bedürfnisse klar zu kommunizieren und mich an erste Stelle setzen. Zuvor habe ich mich um alle anderen gekümmert, ihre Bedürfnisse erfüllt und saß in einem Hamsterrad aus to dos, die mir rückblickend nichts bedeutet haben.

Wie gehst du mit Ängsten und Unsicherheiten um?

Ängsten begegne ich mittlerweile ganz liebevoll und gebe ihnen Raum. Nur weil ich sie unterdrücke, heißt es nicht, das sie nicht da sind. Mir hat es unfassbar geholfen, meine Emotionen zu spüren – und da ist noch viel mehr als Angst. Da ist auch Wut, Scham, Trauer und ganz viel Liebe und Dankbarkeit. In meiner Ausbildung zur Atemtrainerin habe ich gelernt, dass mir der Atem unheimlich dabei hilft, meine Emotionen zu steuern und mich vor Nachsorgeterminen zu regulieren. Ich nutze ihn täglich.

Wie hat sich deine Wahrnehmung von Weiblichkeit und Schönheit während deiner Brustkrebsreise verändert?

Es gab zwei Momente, die für mich wirklich einschneidend waren.

Kurz vor meiner Chemotherapie sagte mein Onkologe, dass viele Frauen die kurzen Haare nach der Chemotherapie behalten und ich dachte „Never ever“. Meine Haare waren für mich ein Zeichen meiner Weiblichkeit. Sobald die Haare weg waren, habe ich bemerkt, dass meine Haare mich nicht als Frau ausmachen und hab mich sogar ganz gern mit Glatze im Spiegel angeschaut. Die kurzen Haare sind geblieben. 

Kurz vor meiner OP riet mir mein Chirurg, meine Brustwarzen mitzuentfernen – das Zeichen einer weiblichen Brust. 

Jetzt fühle ich mich weiblicher, als je zuvor. Mit kurzen Haaren und künstlich geformten Brustwarzen. 

Ich fühle mich erstmals in meinem Leben wirklich und spüre, wie ich von innen heraus strahle.

kerstin

Ich bin Kerstin (44 Jahre alt) und das erste Mal mit 27 Jahren und dann ein zweites Mal mit 40 Jahren an Brustkrebs erkrankt. Bei der ersten OP 2008 wurde ich an rechts brusterhaltend operiert. 2020 ist links brusterhaltend operiert worden. Erst im Januar 2021 als das Ergebnis des Gentests kam, war klar, dass ich nach Ende der Chemo eine beidseitige Mastektomie durchführen lassen muss. Diese wurde als „nipple sparing mastectomy“ durchgeführt. Durch diverse Komplikationen habe ich jetzt nur noch links eine Brustwarze, die andere ist einer Wundheilungsstörung zum Opfer gefallen. Im November diesen Jahres steht die hoffentlich letzte OP an, hier soll rechts der Expander gegen ein Silikonimplantat getauscht werden. Die Brustwarze werde ich mir später tätowieren lassen. Eine Brustwarzenrekonstruktion ist mir zu riskant, da die betroffene rechte Seite damals 2009 bestrahlt wurde. Wenn das alles klappt, kann ich auf insgesamt acht Operationen seit 2020 zurückblicken und hoffentlich sagen, ich bin zufrieden. Wenn nicht, dann kommt die andere Seite ebenfalls weg.

 

Bei meiner ersten Diagnose 2008 war ich geschockt. Der Tumor hatte sich schon unter der Haut abgezeichnet und mir war klar, dass da was ist, was da nicht hingehört. Meine Mama war vier Jahre vorher erkrankt und ich wusste, was da auf mich zukommen wird. Aber gleichzeitig hatte ich bis zum Tag der Diagnose die Hoffnung, dass es eine Zyste ist. Meine Mama war mein Vorbild, sie hat die Chemotherapie, die Bestrahlung und die brusterhaltenden OP sehr gut geschafft und deswegen war ich mir sicher, dass ich es auch schaffen werde. Bei meiner zweiten Diagnose wusste ich, was auf mich zukommen wird und dass die Chemotherapie mich wieder viel Kraft kosten würde, aber ich es packen werden. Inzwischen habe ich zwei Töchter und bin verheiratet. Meine Familie und auch mein Freundeskreis waren 2008 und 2020 mein Halt. Ich war nie allein, wenn ich es nicht selbst wollte. 

 

Allen erkrankten Frauen möchte ich gerne mitgeben, dass sie sich auf sich und ihren Körper konzentrieren sollen. Bitte vergleicht euch und euren Krebs und eure Therapie nie mit anderen. Krebs und die Therapie sind sehr individuell und die Heilungschancen sind inzwischen mehr als gut. Trotzdem wird es weiterhin Frauen geben, die es leider nicht schaffen werden, aber bitte macht nie das Schicksal der anderen zu eurem! Ich bin mir sicher, dass positive Gedanken dazu beitragen, wieder gesund zu werden.

Sich und seinem Körper wieder zu vertrauen, ist nach zwei Erkrankungen schwer. Aber man schafft es. In kleinen Schritten lernt man wieder, sich und seinen Körper zu vertrauen. Der eigene Körper und man selbst hat so viel geschafft und so viel Kraft bewiesen. Das sollte man sich vor Augen halten und ja, man darf zwischendurch verzweifelt sein und heulen, aber man muss versuchen, wieder nach vorne zu blicken. Sein Leben zu genießen und die schönen Momente auskosten. Die Monster unter meinem Bett sind nicht weg, sie werden auch nicht mehr ausziehen, aber ich kann und werde sie ganz klein halten und ihnen keine Macht über meine Gedanken und Gefühle geben. Meine Instrumente, um sie nicht größer werden zu lassen, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und der Austausch mit anderen betroffenen Frauen. Krebs gehört jetzt zu mir, auch wenn ich gerade krebsfrei bin, aber er ist nicht jeden Tag Thema und so soll es auch noch ganz lange bleiben. In meinem Leben gibt es ganz viele Kapitel, aber nur zwei tragen die Überschrift Krebs.

Wenn ich heute in den Spiegel schaue, sehe ich mich und meine Narben, meine unechten Brüste, einen Bauch, der zwei Kinder beherbergen durfte, aber ich blicke mit Stolz auf meinen Körper und es hat gedauert, aber ich mag meinen Körper und auch meine Rundungen und dann nehme ich einen Haargummi lächle mir selbst zu und mach mir einen Zopf! Denn das ging fast vier Jahre nicht…

 

lucie

Ich heiße Lucienne und bei mir wurde im Dezember 2021 mit 32 Jahren triple-negativer Brustkrebs diagnostiziert. Ich wurde nach einem halben Jahr Chemotherapie brusterhaltend operiert, da ich genügend Eigengewebe hatte und diese Operationsart somit kaum auffiel. Die 3 Lymphknoten, die mit entfernt wurden, waren zum Glück nicht vom Krebs befallen. Ich fühlte mich mit der Operationsart nicht wirklich wohl, da die betroffene Brust schließlich „böse“ war und ich hätte sie am liebsten amputiert gehabt. Heute kann ich sagen, dass die Angst, mit dieser Brust zu leben, mit der Zeit immer mehr in den Hintergrund rückt.

Ich habe mich selbst nie abgetastet, wer rechnet denn schon damit, so jung an Krebs zu erkranken, schließlich betrifft Krebs ja doch eher ältere Menschen und ist sonst auch thematisch immer sehr weit weg gewesen in den Gedanken. Als ich im sechsten Monat schwanger war, bin ich eines Nachts aus einem schlimmen Traum aufgewacht. Ich habe geträumt, dass da ein Knoten in meiner linken Brust war. Ich habe natürlich sofort über die Brust gefühlt und ertastete einen ziemlich großen Knubbel. Total verängstigt und fertig saß ich weinend und schwanger nachts im Badezimmer, während mein Mann schlief. Ich habe zwei Tage später die Brust beim Gynäkologen untersuchen lassen und es war zu dem Zeitpunkt lediglich eine mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die man jährlich beobachten sollte. 

Zehn Monate später, nachdem ich abgestillt hatte, hat sich die Brust anders angefühlt, bei leichtem Druck schmerzte sie etwas. Wieder ging ich zu meiner Gynäkologin, um sie nach der Zyste schauen zu lassen. Direkt neben der Zyste war auf einmal ein Tumor, gut abgegrenzt. Meine Ärztin vermutete ein Fibroadenom oder eine Einblutung der Zyste, aber nichts Bösartiges. Sie wollte aber auf Nummer sicher gehen und organisierte persönlich einen Termin für mich zwei Tage später zur Stanzbiopsie. Auch bei diesem Termin sagte die Ärztin, dass es optisch nicht nach Krebs aussehen würde und ich mir erstmal keine Sorgen machen solle. Fünf Tage später sollte ich mich telefonisch melden und das Ergebnis erfragen. 

Am Telefon bekam ich dann am 14.12.21 die Diagnose Brustkrebs. Der Alptraum wurde wahr. In den darauffolgenden Tagen wurden viele weitere Umgebungsuntersuchungen gemacht. Der Portzugang wurde schon am 04.01.22 gelegt und die erste Chemo bekam ich am 05.01.22. Ich wollte keine Zeit verlieren und so schnell wie möglich mit der Chemotherapie beginnen, obwohl ich da am meisten Angst vor hatte. Meine Liebsten um mich herum so besorgt zu sehen, war bald schlimmer als die Diagnose selbst. Für mich fühlte es sich lange so an, als würde ich bei jemandem mitfahren. So richtig realisiert, in was für einem Mist ich stecke, habe ich erst, als mir die Haare nach der ersten Chemo ausfielen. Ich habe alles überstanden, auch wenn es oft nicht einfach war.

Ich habe in dieser schweren Zeit zum Glück viel Unterstützung von meiner Familie bekommen. Sei es von meinem Mann, meinen beiden Schwestern oder von meiner Mama. Sie kümmerten sich alle gut um mich, den Haushalt und natürlich um meine kleine Tochter. So konnte ich mir und meinem Körper die Zeit und die Ruhe geben, um mich von den Chemos zu erholen. Meine kleine Tochter Greta war meine größte Motivation und gab mir dadurch unglaublich viel Kraft, sie war zum Zeitpunkt der Diagnosestellung gerade mal neun Monate alt. Ich wollte immer Mutter werden und wollte mir dieses nicht von einer Krankheit nehmen lassen. Viel Zuspruch erhielt ich auch über Social – Media, nicht allein mit dieser Diagnose zu sein und sich mit anderen austauschen zu können, half unglaublich. Dieses Maß an Verständnis erhält man eigentlich nur von Menschen, die Ähnliches oder gar Gleiches durchgemacht haben.

In der ganzen schweren Zeit habe ich immer versucht, das Beste aus der Situation zu machen, egal wie schwer es manchmal fiel. So habe ich meine nicht vorhandenen Augenbrauen nach meinem Gemütszustand gemalt. Ich lache heute über die Bilder, auf denen ich sehr wütend und streng aussehe, einfach weil die Augenbrauen besonders dick oder vom Winkel her wütend gemalt sind. Ich habe durch diese Erkrankung auch so tolle Menschen kennengelernt, ganz besonders Geraldine. Wir haben uns beim Onkologen kennengelernt. Ich habe sie mit den Worten, ,,Oh Gott, noch so jemand Junges!“, begrüßt. Wir wurden sehr gute Freunde, Freunde die genau nachvollziehen können, wie es einem geht, was einen bewegt und wodurch man gegangen ist. 

Ihr supertollen und tapferen Frauen da draußen, ihr seid nicht allein, wenn ihr es möchtet. Verbindet euch und tauscht euch aus. Gerade auch z.B. durch das Buusenkollektiv ist es leicht geworden, zueinander zu finden. Ich kann es jedem absolut empfehlen. 

Es ist auch absolut okay, wenn es Tage gibt, die absoluter Mist oder gar Scheiße sind. Die gibt es leider. Aber auf dem Weg der Genesung gilt es eh Day by Day immer Schritt für Schritt.

Ihr schafft das, ich schicke euch ganz viel Liebe und ganz viel Kraft.

Eure Lucie

maria

Ich bin Maria und mit 35 erkrankt, als meine Kinder 1,5 und 3 Jahre alt waren. Schnell war klar, dass ich zunächst eine neoadjuvante Chemotherapie machen sollte und danach die Operation erfolgen musste. Da ich zusätzlich zu meinem 4,2 cm großen Tumor auch noch ein 12 cm großes DCIS in meiner rechten Brust beherbergte, war sofort klar, dass ich eine einseitige Mastektomie brauche. Da ich durch die Recherche nach meiner genauen Familienanamnese erfahren habe, dass eine meiner Tanten, die schon zweimal an Brustkrebs erkrankt war, BRCA2 hat, habe ich mich natürlich auch testen lassen. Das Ergebnis war wie erwartet, BRCA2 positiv. Ich entschied mich für eine einseitige nipple sparing Mastektomie mit Sofortaufbau, mit einem Silikonimplantat. Das Angebot, gleich eine beidseitige Mastektomie machen zu lassen, hatte ich leider nicht bekommen. Da ich nach der Operation noch Bestrahlung hatte, habe ich an der erkrankten Seite bereits eine Kapselfiebrose.  In naher Zukunft werde ich die gesunde Seite auch noch operieren lassen, bislang habe ich mich aber noch nicht entschieden, ob ich dann komplett auf Eigengewebe umstelle oder bei Silikonimplantaten bleibe. Bis dahin gehe ich weiterhin und regelmäßig zur Früherkennung. Dies gibt mir Sicherheit.

 

Wie hast du von deiner Diagnose erfahren und wie hast du dich dabei gefühlt?

Drei Monate vor der Diagnose ließ ich mir von meiner damaligen Frauenärztin die Pille verschreiben. 

Nachdem die Schmerzen in der Brust wieder mehr geworden waren und ich zusätzlich noch eine feste Stelle ertastet hatte, ging ich erneut zu meiner Frauenärztin. Wegen diesem Schmerz war ich etwa fünf Monate zuvor schon einmal bei ihr gewesen. Im Ultraschall war damals nichts zu sehen, und nach Einnahme von Mönchspfeffer war der Schmerz zunächst weg. 

Dieses Mal war es anders. Im Ultraschall konnte man einen riesigen, nicht sauber abgegrenzten Fleck erkennen. Ich wusste gleich, dass dies nichts Gutes heißt! Die Sprechstundenhilfe machte mir einen Termin für eine Mammographie und eine Stanzbiopsie. Vorne bei der Sprechstundenhilfe bin ich dann erstmal in Tränen ausgebrochen, und der erste Gedanken galt meinen Kindern – sie sind doch noch so klein!

Als ich mich vom ersten Schreck gefangen hatte, verließ ich die Praxis und rief meinen Mann an. Ich bat ihn, nach Hause zu kommen. Auf dem Heimweg telefonierte ich mit meiner Mutter. 

Eine meiner Tanten ist an Brustkrebs gestorben, und eine andere hat die Erkrankung schon zweimal überlebt. Es hat mir in dieser Situation sehr geholfen, mit meiner Mutter darüber zu sprechen.

 

 

Gab es einen Moment, ein Ereignis oder eine Person, das/ die dir besonders viel Kraft gegeben hat?

Kurz nach meiner Diagnose war ich mit meinen Kindern und meinem Mann bei uns zuhause spazieren. Die Kinder wollten an dem Tag gerne über den Friedhof spazieren, und ich habe den Ort einfach auf mich wirken lassen und ganz schnell gespürt, dass der Friedhof und der Tod noch lange kein Thema für mich ist. Dieses Gefühl, was ich hier hatte, konnte ich immer wieder hervorkramen, wenn es mal nicht so einfach war. 

Meine Kinder haben mir in der Zeit der Chemo sehr viel Kraft gegeben. Für sie wollte ich immer fit sein. Ich habe versucht, soviel wie möglich mit ihnen rauszugehen. Ich wollte immer gerne an ihren Ritualen teilhaben, auch am Chemo- Tag. Dies gab mir Kraft, obwohl ich mich sonst kraftlos fühle. Es machte mich stolz, wenn ich die Kraft aufbrachte, ihnen am Chemo-Tag in ihrem Zimmer gute Nacht sagen zu können.

 

Was möchtest du anderen Frauen darüber vermitteln bzw. mitgeben, die gerade am Anfang dieser unfreiwilligen Reise stehen?

Steck Dir kleine und große positive Ziele, auf die Du richtig Lust hast. Mein größtes Ziel war es, den Familienurlaub, den wir für Juni schon geplant hatten, zum Kraft tanken zwischen Chemo und OP genau wie geplant umzusetzen. 

Wenn ich daran denke, spüre ich heute noch die Kraft in mir, als mir mein Onkologe sagte, dass die Chemotherapie bis dahin abgeschlossen sein wird und ich problemlos zwischen Chemo und OP in den Urlaub fahren könne. Einen Tag nach dem Urlaub bin ich dann ins Krankenhaus und wurde operiert. Ich würde es genauso wieder tun! 

Auch ein wichtiges Ereignis war für mich der 60. Geburtstag meines Vaters. Da wollte ich in jedem Fall hin! Die ganze Familie sollte zusammenkommen, all meine Brüder mit Familien (ich habe vier!). Wir mussten nur drei Stunden mit dem Auto in den Schwarzwald fahren und zweimal bei meinem Bruder übernachten. Ich kann berichten: ich habe es geschafft. Nach der Feier hatte ich noch zwei Chemos. Dann hatte ich es geschafft! 

 

Welche Tipps…….

Ich habe mich während der Chemotherapie ketogen ernährt. Ich hatte hierdurch hat das Gefühl, etwas selbst zu meiner Heilung beitragen zu können. Ich bin überzeugt davon, dass es mir sehr geholfen hat und die Nebenwirkungen deutlich gemildert wurden.

Spring über deinen Schatten und nimm Hilfe an! Ich hatte eine Haushaltshilfe über acht Stunden am Tag, viel Unterstützung und Entlastung durch meine Familie. Auch materiell und finanziell wurde ich von meiner Familie und zwei Vereinen (wollige Hilfe und Pro Mater Sano) unterstützt. Das hat mir eine große Last von den Schultern genommen.

nicole

Ich heiße Nicole und war 44 Jahre alt bei meiner Brustkrebs-Diagnose. Bei mir wurde eine Skin-Sparring Mastektomie mit Entfernung der Brustwarze vorgenommen und direkt ein Implantat eingesetzt. Nach den Therapien hatte ich eine Kapselfibrose, so dass ich mich für einen Wiederaufbau mit Eigengewebe/DIEP flap (Deep Inferior Epigastric artery Perforator flap) entschieden habe. Es folgte die Angleichungs-OP mit Nippelrekonstruktion, dann zum guten Schluß das Brustwarzen-Tattoo. Fertig 😊 und glücklich 🙂🙃; ein langer Weg, der sich gelohnt hat!

 

Bei einer Mammographie kurz vor Weihnachten 2019 wurde bei mir in der rechten Brust ein Mammakarzinom hinter der Brustwarze diagnostiziert. Ich konnte es am Anfang nur so nennen – Mammakarzinom. Das Wort „Krebs“ kam mir einfach nicht über die Lippen, es hörte sich zu bedrohlich an; das bekommen doch nur andere!

Von einem auf den anderen Tag veränderte sich mein Leben, was mir aber zu diesem Zeitpunkt nicht bewußt war.  Ich weiß noch genau, daß ich eine Zeitlang morgens mit einem panikartigen Gefühl aufgewacht bin: „Verflixt, es war kein Traum, ich habe tatsächlich Krebs.“

Mein Mann war eine tolle Hilfe in der folgenden Zeit, da er immer den Überblick behalten hat und an meiner Seite war. So viele Fragen, viele Optionen, die es zu bedenken gab und Entscheidungen, die dann gefällt werden mußten, da war es gut jemanden zu haben, der die Ruhe behält und alle Informationen aufnehmen und sortieren konnte. Für mich war es außerdem wichtig, eine Ärztin zu haben, der ich voll und ganz vertrauen konnte, die alle Fragen geduldig beantwortet und sich immer Zeit für mich genommen hat.

Da ich Lymphknotenmetastasen hatte, war meine Therapie nach der Mastektomie wider Erwarten noch nicht beendet und es sollten Chemotherapie und Bestrahlung folgen. Der Alptraum schien kein Ende zu nehmen, doch vor allem meine Kinder waren meine größte Motivation den Kampf aufzunehmen und wieder gesund zu werden. Ich begann zu meditieren, um mein Gefühlschaos in den Griff zu kriegen, das hat mir seeehr geholfen und ist auch heute noch ein gutes Werkzeug für mich, wenn die Angst zurückkommt.

In der schlimmsten Corona-Zeit meisterte ich alle adjuvanten Therapien und fuhr anschließend zur AHB, um mich von den Strapazen zu erholen. 

Dort lernte ich „meine“ BUUsenfreundinnen kennen! Mindestens genauso heilsam wie alle Reha-Anwendungen zur Besserung der körperlichen Beschwerden waren die Gespräche mit „meinen“ Mädels – heilsam für meine Seele. Frauen zu treffen, denen es genauso ging wie mir, die die gleichen Probleme und Ängste hatten, die gleichen Erfahrungen machten, tat einfach soooo gut! Auch fast 5 Jahre später treffen wir uns noch regelmäßig und stehen uns in schwierigen Situationen bei:)

Mittlerweile ist meine überstandene Krebserkrankung ein Teil meines Lebens geworden. Die Angst bei jedem „Zipperlein“, vor jeder Kontrolluntersuchung ist noch da, aber es wird mit jedem Jahr leichter und besser! 

Nach nun allen überstandenen Operationen zur Brustrekonstruktion und Angleichung der gesunden Seite kann ich vorsichtig positiv in die Zukunft schauen.

Ich fühle mich wieder vollständig, gesund und schön! 

sabine

Ich bin Sabine, 41 Jahre alt und im Sommer 2022 mit 39 Jahren an hormonellen Brustkrebs erkrankt. Da mein Tumor noch recht klein war (1*1 cm) und nicht gestreut hatte, wurde ich brusterhaltend operiert. Es wurden zudem 2 Lymphknoten entfernt. Ich trage zwei Narben. Eine Narbe auf der rechten Brust im oberen (rechten) Quadranten sowie eine direkt in der Achsel. 

 

  • Wie hast du von deiner Diagnose erfahren und wie hast du dich dabei gefühlt?

Ich habe den Tumor selbst ertastet und ging zur Abklärung zu meiner Gynäkologin. Damals dachte ich: „Das ist nur ein kleiner Huckel, das wird nichts schlimmes sein. Aber lass es mal lieber abklären.“ So ging ich zu meiner Gynäkologin. Diese tastete den „Huckel“ auch und überwies mich an das Brustzentrum, wo ein Ultraschall und eine Stanzbiopsie gemacht wurden.

Die Woche des Wartens war emotional unglaublich anstrengend. Immer kamen diese Gedanken auf: „Ist es Krebs? Wie schlimm wird es? Werde ich meine Tochter (zu dem Zeitpunkt gerade 2 Jahre alt) aufwachsen sehen? Was wird, wenn ich meinen Alltag nicht mehr meistern kann?“ Zudem hatte ich immer das Ultraschallbild des Tumors im Kopf und googelte alles nach. Irgendwie war mir damals schon klar: „Das wird nicht gutgehen.“ Eine Woche später erfuhr ich das Ergebnis bei meinem Onkologen. Er sagte zu mir: “Sie haben da einen kleinen Brustkrebs!“

Ich musste einfach nur noch weinen. Alles brach in einem zusammen. Nachdem ich aus dem Behandlungszimmer raus war erklärten mir die Arzthelfer weitere Schritte und erläuterten mir meine nächsten Termine: MRT, Mammographie, Knochenszintigraphie und und und. Alles „überrannte“ mich. Zu Hause musste ich mich erstmal sammeln und alles meinem Partner berichten.

Soweit ich mich erinnere, galten meine ersten Gedanken und auch Ängste meiner Tochter und nicht mir. Meine Priorität war alles zu tun, um meine Tochter aufwachsen zu sehen.

 

  • Was möchtest du anderen Frauen darüber vermitteln bzw. mitgeben, die gerade am Anfang

dieser unfreiwilligen Reise stehen?

Am Anfang sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Alles ist zuviel. Die Gefühle und Ängste fahren Achterbahn. Hole dir Hilfe wo es nur geht – lerne loszulassen und Hilfe anzunehmen. Spreche mit Freunden – mache deinen Gedanken Luft. Vernetze dich mit anderen – auch wenn es vielleicht am Anfang schwer fällt oder dich emotional überfordert. Weinen ist erlaubt! Suche dir ggf. professionelle Unterstützung.

Nimm dir Zeit für dich – sofern es möglich ist. Nimm dir eine Auszeit vom Job (Krankschreibung) – sofern möglich – und spare dir deine Kräfte bzw. setze diese nur für wichtige Dinge (Familie etc.) ein.

 

  • Wie gehst du mit Ängsten und Unsicherheiten um?

Ängste und Unsicherheiten spielen noch immer eine Rolle. Es bleibt immer der Gedanke, ob der Krebs zurückkommen wird oder nur eine einmalige Laune der Natur war. Und wenn er zurückkommt: Wann? Wie? Welches Organ wird betroffen sein und wie behandelbar wird er sein? Wie schlimm wird es?

Aber im Allgemein spielen diese Gedanken im Alltag oft nur eine geringe Rolle und kommen nur in bestimmten Situationen in meine Gedankenwelt zurück. Eine große Hilfe ist der Austausch mit anderen Betroffenen und die Inanspruchnahme von professioneller Hilfe. Aber auch ein Stück zurück in den Alltag hilft.



susa

Mein Name ist Susanne und ich erhielt mit 48 Jahren die Diagnose ‚Hormonsensibler Brustkrebs‘. Der Tumor befand sich in meiner rechten Brust, und nach einer harten Chemotherapie stand eine Mastektomie an. Wegen der Tumorgröße wurde die Brust vollständig entfernt.

Die Operation war ein bedeutender Schritt. Als der Tag kam, war ich nervös, aber auch erleichtert, dass ich aktiv gegen den Krebs vorgehen konnte. Die Mastektomie verlief ohne Komplikationen, und das medizinische Team war unglaublich unterstützend. Diese Unterstützung half mir enorm, den Eingriff und die ersten Tage danach zu überstehen.

Aktuell erhalte ich zusätzlich zur Antikörpertherapie auch eine Antihormontherapie, um das Rückfallrisiko zu minimieren. Beide Therapien können Nebenwirkungen haben, was die Wundheilung manchmal erschwert. Dennoch komme ich derzeit mit meiner Brustprothese gut klar und fühle mich im Alltag sicherer.

Meine große Hoffnung liegt nun auf der DIEP-Flap-Methode für die Brustrekonstruktion, sobald die Therapien abgeschlossen sind. Diese Methode verwendet Gewebe aus meinem Bauchraum, um meine Brust zu rekonstruieren und gleichzeitig die nicht betroffene Brust anzugleichen. Der Gedanke an die Rekonstruktion gibt mir viel Kraft und Zuversicht.

Wie habe ich von meiner Diagnose erfahren:

Alles begann, als ich eines Abends einen Knoten in meiner rechten Brust ertastete. Besorgt machte ich einen Termin bei meiner Frauenärztin, die mich sofort an die Radiologie überwies. Da ich in der betroffenen Brust bereits eine gutartige Zyste hatte, dachte ich mir zunächst nichts dabei. Die letzte Mammographie lag ja gerade einmal ein halbes Jahr zurück.

Doch am 24.11.22, bei der erneuten Mammographie, teilte mir der Radiologe mit, dass der Knoten höchstwahrscheinlich bösartig sei. Diese Worte ließen mich in ein tiefes Loch fallen. Plötzlich war die Sorge allgegenwärtig – insbesondere die Angst, meine drei Kinder nicht mehr aufwachsen zu sehen. Es folgte eine Biopsie zur Bestätigung der Diagnose und Bestimmung der Tumorart, und danach begann für mich ein Marathon an Untersuchungen: CT, MRT, Szintigraphie, Blutuntersuchungen und viele mehr.

Was hat mir Kraft gegeben:

Während dieser anstrengenden Zeit war die Unterstützung meiner Familie von unschätzbarem Wert. Mein Mann und ich entschieden uns, ganz offen mit unseren Kindern über meine Diagnose zu sprechen. Diese Offenheit half nicht nur ihnen, sondern auch mir, die schwere Last zu tragen. Meine Familie und enge Freunde gaben mir in den dunkelsten Momenten die nötige Kraft weiterzukämpfen.

Welche Tipps würde ich betroffenen Frauen geben:

Meine Geschichte ist eine Reise voller Höhen und Tiefen, aber vor allem voller Hoffnung und Kampfgeist. An alle Frauen, die gerade die Diagnose Brustkrebs erhalten haben: Ihr seid nicht allein. Nehmt jede Unterstützung an und bleibt stark. Gemeinsam können wir diese Krankheit bekämpfen und wieder ein erfülltes Leben führen.

Welche Rolle spielten Selbstfürsorge und Selbstliebe in meinem Genesungsprozess:

In meinem Heilungsprozess hat die Bedeutung von Selbstfürsorge und Selbstliebe eine zentrale Rolle eingenommen, die ich vor meiner Erkrankung gar nicht kannte. Nach der Diagnose und während der Behandlung habe ich bewusst begonnen, mich intensiv mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Ich erkannte, dass meine Gesundheit nicht nur körperliche, sondern auch mentale und emotionale Pflege erfordert.

Heute achte ich sehr auf mich selbst – auf meine Ernährung, ausreichende Bewegung und regelmäßige Entspannungsphasen. Yoga und Radfahren sind feste Bestandteile meines Alltags geworden, und ich nehme auch am Rehasport und Krafttraining teil. Diese Aktivitäten helfen mir nicht nur, körperlich stark zu bleiben, sondern bieten mir auch Momente der Ruhe und des inneren Friedens.

Wichtig sind für mich auch immer wieder kleine Auszeiten, in denen ich mich nur auf mich selbst konzentriere. Diese kurzen Pausen sind essenziell, um neue Energie zu tanken und die Herausforderungen des Alltags besser bewältigen zu können. Ebenfalls unverzichtbar ist für mich die regelmäßige Unterstützung durch eine Psychoonkologin. Sie hilft mir, das Erlebte mental zu verarbeiten und meine Resilienz zu stärken.

Ein weiterer wichtiger Schritt auf meinem Weg war der Aufenthalt in einer Reha für mich alleine und später in einer Mutter-Kind-Kur. Diese Zeiten ermöglichten es mir, tief durchzuatmen, innezuhalten und mich auf meinen eigenen Heilungsprozess zu fokussieren, abseits des häuslichen Trubels und der täglichen Verpflichtungen.

Diese bewussten Maßnahmen zur Selbstfürsorge und Selbstliebe haben mir nicht nur körperlich gutgetan, sondern auch mein seelisches Wohlbefinden gestärkt. An alle, die sich gerade in ähnlicher Situation befinden: Vergesst nicht, auch euch selbst mit Liebe und Fürsorge zu begegnen. Es kann einen bedeutenden Unterschied auf eurem Heilungsweg machen.

tanja

Ich bin Tanja und habe meine Erstdiagnose – hormonell bedingter Tumor- mit fast 45 Jahren im Mai 2018 bekommen. Aufgrund der großen Tumorausdehnung und Quadrantenausdehnung musste rechtsseitig eine Ablatio und Sentinel-Lymphonodektomie durchgeführt werden. Bisher habe ich keinen Aufbau, da ich mich wohlfühle und keine weitere OP möchte. Dazu kommt die weitere Diagnose im Jahr 2020 –
Knochenmetastasen. Deshalb habe ich zwei Port-Narben. Ich habe meine Erstdiagnose beim Arztgespräch nach der Gewebeprobe erfahren. Eigentlich brauchte mein Gynäkologe nichts sagen, er war bei der Gewebeentnahme schon anders und sein Blick im Türrahmen war Aussage genug.
Die Diagnose löste keine Todesangst aus sondern die Angst vor dem Therapieweg zur Gesundung!


Wieviel Kraft würde er kosten? 

Ich bin sehr zeitnah zum Grab meines Vaters gefahren um ihm zu sagen, dass ich mit Leben noch nicht fertig bin und er mir keinen Platz im Himmel freihalten muss. Meine Familie insbesondere mein Mann sind mein Halt und Fels in Brandung. Auszeiten unterschiedlicher Art sind mein Kraftauffüller.
Die Diagnose kommt wie eine Naturgewalt und verändert das Leben von jetzt auf gleich: unzählige Termine, Arztgespräche, Fachbegriffe, etc. Das kann man sich alles nicht merken – auch weil man doch noch mit der Verarbeitung der Diagnose beschäftigt ist. Ich habe mir „Fragelisten“ erstellt und fast immer eine Begleitung mitgenommen.

Und wichtig: Hört auf euer Bauchgefühl, seid ihr mit einem Arzt nicht „grün“ ,wechselt oder/und holt euch eine Zweitmeinung!
Nie aufgeben – egal wie dunkel und kräftezehrend manche Tage sein werden. Alles ist schaffbar und unser Körper stärker wie wir denken!
Ich bin durch die Erkrankung liebevoller und dankbarer mit mir und meinem Körper geworden.


Jede Frau ist einzigartig und individuell, genauso ist es mit der Erkrankung.

Geh deinen Weg und höre auf dich!

Informationen sind wichtig aber Google nicht immer der richtige Ratgeber. Und keiner hat das Recht, deinen Weg zu kritisieren, denn keine andere muss ihn gehen.
Durch meine Zweitdiagnose – Knochenmetastasen – bin ich 2020 emotional sehr tief gefallen. Ich habe meinem Körper nicht mehr vertraut und Angstschübe bekommen. Da habe ich mir unterschiedliche Hilfe gesucht, unter anderem Onkopsychologische Gespräche und Reiki. Durch Atemübungen und das Schreiben bekomme ich die Angst meist in Griff. Ich schiebe sie nicht zur Seite, sondern akzeptiere sie, denn ich bin nun mal ein Meta-Mädel!
Der Verlust meiner rechten Brust hat mich anfangs sehr getroffen. Ich mochte meinen Körper nicht immer aber mein Dekolleté schon.
Durch Gespräche mit Gleichbetroffenen und Fotoshootings bin ich inzwischen völlig im Reinen.


Ich mag mich sehr und bin einfach dankbar, dass ich lebe und noch jede Menge Herzensmomente sammeln darf!

tina Lysette

Hallo mein Name ist Tina. Als ich meine Diagnose Brustkrebs bekommen habe, war ich 32 Jahre alt. Ich habe den Tumor selbst ertastet. Mein Körper hat mir gleich signalisiert – hier stimmt etwas nicht. Mein Tumor war ca. 8 cm groß, wodurch die Ärzte und ich mich für eine subkutane Mastektomie mit Implantateinlage entschieden. Aufgrund dessen, dass ich körperfremde Materialien nicht vertragen habe, war relativ schnell klar, dass ich eine Diep-Flap Op bekomme. Symmetrie und Gleichgewicht ist mir sehr wichtig, von daher wird meine linke Brust im zweiten Schritt noch angeglichen.

Wie hast du von deiner Diagnose erfahren und wie hast du dich dabei gefühlt?

Ich habe meinen Tumor selbst getastet und die Gynäkologin war sich ziemlich sicher: „Das ist eine Zyste“. „In Ihrem Alter bekommt man kein Brustkrebs, das wird eine Zyste sein.“. Vier Wochen später: erneut Sonokontrolle, denn laut Gynäkologin kann man schon vier Wochen zuwarten. Der Sonobefund hat aber Alarm in ihr ausgelöst: eine rasche Überweisung ins Brustzentrum. Dort wurde nach der Stanzdiagnostik am nächsten Tag schon mündlich der pathologische Befund mitgeteilt: „Sie haben Krebs, zum Glück einer mit Rezeptoren, mit dieser Art von Tumoren haben wir schon Erfahrungen gesammelt: aggressiv und schnellwachsend. HER 2+, Hormonrezeptor negativ. Eine Welt brach zusammen. Ängste, die alle auf einmal kamen. Erstmal denkt man „Oh Gott, ich sterbe“ und nach ein paar Tagen kam eine gewisse Taubheit und Kälte.

Zum Glück war bei der Befundbesprechung und als die möglichen „Säulen“ der Krebstherapie besprochen wurden, immer mein Mann dabei. Er hat sich alles durchgelesen und angehört. Aufklärungsbögen gelesen und ich habe alles taub unterschrieben und mir war alles auch ein wenig egal. Irgendwie war alles fernab der Realität. Mir war nur klar: Macht, was notwendig ist. Ich komme selbst aus dem medizinischen Bereich und je weniger ich wusste, desto besser kam ich klar. In dem Brustzentrum wurde ich total gut aufgefangen und ich habe mich von meinem Bauchgefühl leiten lassen. Meinen Kopf musste ich ausschalten. Ich hatte keine Lust, Dinge zu bewerten. Ich habe sie mir angehört – angenommen – umgesetzt – funktioniert. Nach 2 Wochen Metastasensuche, sind wir dann erstmal nochmal eine Woche in den Urlaub gefahren. 

Wie gehst du mit Ängsten und Unsicherheiten um?

Der Fokus lag bei uns am Anfang in der sensiblen Aufklärung unserer Kinder. Ich glaube, das war meine größte Angst, dass meine Kinder oder mein Mann daran zerbrechen. Mein großer Sohn war so erleichtert, als wir endlich mit der Sprache rausgerückt sind und er die Dinge besser verstehen konnte. Er hat die ganze Zeit gespürt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Als er dann nach ein paar Tagen alles verstanden hatte, kamen dann die Fragen und die Tränen. Und mein Kleiner hat mich fast täglich gefragt, ob ich denn nun schon eine Glatze hätte. Wir sind gut durch die Zeit gekommen, würde ich reflektierend sagen. Und ich habe bei meinen Kindern den Fokus nicht auf die Erkrankung gesetzt, sondern auf das Sammeln von schönen Erinnerungen. Ich habe nie gesagt: Mama wird wieder gesund, weil ich das auch selbst nicht wusste – das war ja auch unsicher. Der Gedanke an die Natur – das alles vergänglich ist, hat uns gut geholfen über das Thema Tod und Sterben zu sprechen. Offen und ernsthaft über Gefühle und Ängste zu sprechen, damit wir uns alle verstehen und nicht allein sind mit dem Vulkan an Gefühlen. Ich denke das Wichtigste ist, dass man ehrlich ist. Sich nicht selbst belügt und auch die Ängste und Unsicherheiten zulässt. Das macht einen nicht schwach – im Gegenteil: man beschäftigt sich mit den wichtigen Menschen um einen herum und vor allem mit sich selbst.

 

Wie hat sich deine Wahrnehmung von Weiblichkeit und Schönheit während der Brustkrebsreise verändert?

Ganz am Anfang der Akuttherapie war mir mein Körper und meine Weiblichkeit ziemlich egal. Ich glaube, weil der Schalter auf „Heilung“ gestellt war. Trotzdem war es mir aber auch wichtig, nicht „krank“ auszusehen. Demnach habe ich auch den Schminkkurs bei der DKMS gemacht und bin auch immer geschminkt raus gegangen. Mein Körperbild war aber dennoch zerstört. Am schlimmsten war für mich zuerst der Haarverlust und dann Augenbrauen und Wimpern. Zum Ende der Chemotherapie habe ich auch ziemlich zugenommen. Das war sehr frustrierend. Der Verlust meiner Brust war bis dato noch zweitrangig. Nach der Diep-Flap Op wurde aber wieder ein Grundstein für die Weiblichkeit gelegt, die man während der Therapie vergessen hat. Es wurde wieder eine Tür zur Selbstliebe geöffnet. Ich wollte mich wieder schön kleiden. Meine Haare waren wieder da. Das Gewicht geht wieder runter. Man fühlt sich sogar wieder sexy. Das hätte ich vorher nicht gedacht. Vorher war alles grau und mit Angst bedeckt. Alle haben während der Therapie immer gesagt, dass man trotzdem gut aussehe. Jetzt sagen auch alle „Wow, du siehst gut aus“ – und seit ein paar Monaten habe ich es jetzt auch langsam gecheckt und wieder verinnerlicht – ja, Tina, du siehst wunderschön aus, auch mit deinen Narben – sie gehören jetzt einfach dazu.

Es sind viele Narben und große Narben. Und es ist nicht so einfach wieder zu seinem Körper zurück zu finden. Doch seit der Diep-Op habe ich irgendwie wieder Vertrauen aufgebaut. Mein Bauchgefühl, was mich durch die gesamte Therapie geleitet hat, sendet nun die Signale: Tina, alles ist gut. Du kannst und darfst dich wieder entspannen und dir selbst wieder vertrauen – genieße das Leben. Die Akzeptanz dauert noch eine Weile. Mit dem Fotoprojekt möchte ich aber einen Schritt in diese Richtung gehen.

tina

Ich heiße Tina, entdeckte im Sommer 2023 meinen Tumor in der linken Brust, weil die Stelle dort schmerzte. Das war zwei Monate vor meinem 50. Geburtstag. Bereits 2016 hatte ich Gebärmutterkrebs – und gerade wenn man vorsichtig zu denken beginnt, alles wäre nun gut….tja, das Leben macht seine eigenen Pläne. Ich bekam 16 Chemos, im Februar 2024 erfolgte die beidseitige Mastektomie, gleichzeitig, parallel in einer OP. Ohne Wiederaufbau. So leicht kontrollierbar wie möglich war mir sehr wichtig.  Da ich seit Jahren Fibrosen (verhärtetes Bindegewebe) in beiden Brüsten hatte und als Laie nicht zwischen harmlosen Knoten und Krebs unterscheiden kann, wollte ich auch die rechte Brust prophylaktisch entfernt bekommen. Dafür musste ich jedoch hart kämpfen.

Wie alles erneut begann… in meiner linken Achselhöhle war plötzlich ein dick und rot angeschwollener Lymphknoten, sehr schmerzhaft, ich dachte anfangs an einen Abszess. Beim Abtasten berührte meine Hand die linke Brust und ich fand den Tumor, der ebenfalls druckschmerzhaft war. Ok, da ist ein Knoten…ich ging zu meiner Frauenärztin, sie war sofort besorgt und schickte mich zur Mammographie, dann kam die Biopsie… das alles ging sehr schnell. Am 01.06.2023 habe ich meinen Krebs entdeckt, am 29.06.2023 hatte ich meine erste Chemo, noch bevor der Port gelegt wurde. In der Zeit befand ich mich in einer Art Schockstarre und Ungläubigkeit.

…1. Chemo, 2., 3.,,, mein 50. Geburtstag, den ich groß feiern wollte und zu dem ich bereits ein Jahr zuvor meine Freunde und Familie eingeladen hatte, rückte immer näher… In Absprache mit der Onkologie durfte ich die 4. Chemo ein paar Tage verschieben und meinen Geburtstag feiern. Es war grandios, ich werde mein restliches Leben von diesem wunderschönen Tag zehren, der mir so unendlich viel Kraft und Mut und Zuversicht und Lebenswillen gegeben hat – durch ganz viele wahnsinnig liebe tolle Menschen in meinem Leben, die immer für mich da sind. Wir haben getanzt und gelacht, es gab Gesangseinlagen, Schauspiel und Auftritte….unfassbar, was meine Freunde alles auf die Beine gestellt haben. Falls die das hier lesen sollten: D A N K E . Ihr habt mir die nötige Kraft gegeben. Danke. Danke. Danke.

Ich kann nur jeder betroffenen Frau sagen, dass es mir persönlich sehr geholfen hat, den Fokus auf mich und meine Bedürfnisse zu richten. Ich war immer viel für andere da, aber während meiner Akut-Therapiephase habe ich mich auf MICH konzentriert – es ging schließlich um mein Überleben. Ich habe eingefordert und gemacht, was MIR gutgetan hat – ganz „egoistisch“ Ich denke, bei so einer schweren Erkrankung darf man das ruhig sein. Ich nenne das Selbstfürsorge.

2016, nach Gebärmutterkrebs und mehreren schweren Unterleibs-Operationen in den darauffolgenden Jahren, hatte ich sehr lange gebraucht, um meinen durch die OP’s sehr veränderten Körper zu akzeptieren. Das ging dieses Mal nach der beidseitigen Mastektomie viel schneller, durch viele gute Gespräche während meiner fünfwöchigen Reha. Ich sehe meine Narben nun liebevoll an, wie „Siegerurkunden“ oder „Abzeichen“ und bin stolz auf mich und meinen Körper, was wir zusammen schon alles geschafft und überstanden haben.

UND: Ich bin schön, genauso wie ich jetzt bin. Und diese Schönheit kommt überwiegend von innen, denn meine Lebensfreude, meinen Humor, meine Kreativität, meine tolle Familie und tollen Freunde kann mir niemand wegoperieren!





Yvonne

Hallo, mein Name ist Yvonne Schramm,  48 Jahre alt. Ich bekam zum 40. Geburtstag die Diagnose fortgeschrittener Mammacarcinom mit Knochenmetastasen, werde also leider nicht mehr gesund. Da ich Arzthelferin bin, und ich mich etwas in der Materie auskenne, hat es mich von jetzt auf gleich total aus meinem Leben gerissen. 

Ich hatte eine brusterhaltende OP, mit Chemo, Bestrahlung und Antihormontherapie.  2017 habe ich mir die Eierstöcke entfernen lassen, da der Brustkrebs hormonpositiv ist. Also war der Kinderwunsch ganz vom Tisch. Habe mich nach 1 2/2 Jahren Akuttherapie wieder in meinen Job zurückgekämpft. 

Ich hatte währenddessen noch eine Tablettenchemo (Palbociclib), wegen eines unbestimmten Befundes auf der Lunge, der sich nie bestätigt hat, Gott sei Dank. Ich bin jetzt leider schon zwei Jahre in Vollerwerbsunfähigkeitsrente!

 

Am 18.07.2016 um 8:45 hat mich mein Frauenarzt auf der Arbeit angerufen, da war mir alles klar! Dann kam mein Chef (ich bin Arzthelferin) und wir haben erstmal geweint!!! Ohne meine tollen Chefs wäre ich nicht dadurch gekommen. Es war alles weg, mein Leben davor gab es nicht mehr! Eine Woche herrschte der totale Ausnahmezustand, Gesprächen mit Ärzten, Familie usw. Und dann habe ich mir gesagt, entweder ich setze mich in die Ecke und sterbe oder ich kämpfe!! Ich habe mich fürs kämpfen entschieden, und das schon acht Jahre. 

Danach haben mein Mann und ich für den Juni 2017 eine Überfahrt von vier Wochen mit der Aida gebucht, beste Reha ever!!! Ich hatte alles richtig gemacht!!!

Mein Überlebenswille war und ist natürlich immer noch sehr groß! Ich war 40 Jahre alt!!! Wie Shannon Doherty sagte: Ich bin noch nicht fertig mit Leben, mit lieben….

Und natürlich mein damaliger Mann, der alles für mich gemacht hat, immer da war und so mitgelitten hat. Dafür werde ich ihm bis über den Tod hinaus dankbar sein!!!

 

Natürlich muss jeder seine eigene Strategie finden, wie er da durchkommt. Ich konnte es sehr medizinisch sehen, ich hatte einen Fahrplan, den habe ich abgearbeitet. Ich bin ein sehr realistischer Mensch und bin nicht blauäugig an die Sache gegangen. 

Und ich weiß, man denkt, dass schafft man nicht. Aber man schafft soviel, wächst über seine Grenzen hinaus und wundert sich, was ein Mensch alles aushalten kann!!!

Da ich leider seit Diagnose schon metastasiert bin (Knochenmetastasen), war und ist eine Selbstfürsorge und Selbstliebe sehr wichtig. Egal ob krank oder nicht!!!

Ich habe auch viel und oft hinterfragt! Wenn ich was nicht verstanden habe, wenn es sich nicht gut für mich angefühlt hat. Du musst mit deiner Entscheidung im Reinen sein, sonst funktioniert das nicht!!!

Die Krankheit auf jeden Fall annehmen und lernen damit umzugehen. Akzeptieren, nicht davonlaufen, nicht die Augen verschließen. Auch sich darüber im Klaren zu sein: Du bist nach 5 Jahren „offiziell “ geheilt. Es kann dich wieder treffen!!!

Wie gesagt, ich bin sehr realistisch und ehrlich geworden, was die Krankheit betrifft. Ich bin von Anfang an sehr offen mit meiner Krankheit umgewandelt. Das war und ist der beste Weg für mich!!!



Da ich eine brusterhaltene OP hatte, sind meine Narben kein Thema für mich!  Sie sind ein Zeichen meines Körpers, der mich noch nicht hat untergehen lassen! Ich bin stolz auf sie! Ich bin auch auf meinen Körper stolz und ihm sehr dankbar, kämpft er doch schon 8 Jahre mit mir!!! Auch wenn die letzten 1 1/2 er sehr gemuckt hat, hoffe ich wir schaffen noch a bissl!!



Und wenn die Gedanken und die Welt um euch rum wirklich mal pechschwarz werden….irgendwo ist doch immer wieder dieser klitzekleine Funke Hoffnung 🍀 glaubt es mir, ich weiß ganz genau wie das ist!!!

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