dasBUUSENKOLLEKTIV

Sommer 2020, ein Sonntag, der mein Leben komplett veränderte.

Mit 35 Jahren erhalte ich die Diagnose Brustkrebs und ab diesem Zeitpunkt war nichts mehr so wie es mal war. Mein Fahrplan ab dieser Zeit beinhaltete Chemotherapie, Brustoperation und Antihormontherapie.
Mein Name ist Anne. Als ich die Diagnose bekam, war mir nicht klar, welcher Weg mir bevorsteht und ich habe mir auch bezüglich bevorstehenden Brustoperationen keine großen Gedanken gemacht. Vorerst. Doch als feststand, dass die Brust abgenommen wird, entstanden gefühlt tausend Fragen und ich wusste nicht, wie ich mich entscheiden sollte. Ein Leben ohne Brust? Bin ich dann noch Frau? Oder doch der Aufbau mit Silikon? Was macht es mit mir selbst?

Nach etlichen Arztgesprächen und dem Austausch mit anderen Betroffenen entschied ich mich nach der Mastektomie für einen Wiederaufbau mit Eigengewebe aus dem Oberinnenschenkel. Die Angst vor der Operation war dementsprechend groß. Als ich dann aber im Aufwachraum eine weiche warme Brust spürte liefen mir Tränen über die Wange.

Natürlich hinterlässt all das Narben. Die sichtbaren Narben sind für mich Erinnerungen, die an manch einem Tag sehr schmerzhaft sein können, mich aber an sehr vielen Tagen auch daran erinnern, wie stark der eigene Körper sein kann und wie viel er leisten kann, ohne, dass man sich dessen bewusst ist – die einem Mut schenken, wieder nach vorne zu sehen – zu wissen, wie stolz man auf sich selbst sein kann – wie wertvoll die eigene Persönlichkeit ist. Narben erzählen eine Geschichte.

Solltest Du gerade am Anfang der Behandlung stehen, möchte ich Dir eins mit auf den Weg geben: Du bist nicht allein! Wenn Du glaubst, all das ist nicht zu schaffen, vertraue Dir und Deinem Körper. Suche Dir, wenn Du magst, Gleichgesinnte. Tausche Dich aus. Stelle Fragen, wenn Du mal nicht weiterweißt. Und vertraue auf Dein Bauchgefühl. Jede Frau ist für sich einzigartig.
Ich wünsche Dir Zuversicht, Deinen Weg zu finden, der sich für DICH richtig anfühlt.